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SKYLINE UND KARTENSPIEL


Titel: New York, New York
Hersteller: F.X.Schmid
Spieldauer: 15 - 30 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 10
Kategorie: Kartenspiel
Preis:
Bewertung: ***(*) (sehr gut-)

Kartenspiele und Penthousewohnungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit! Man kann sich nun mit Recht fragen, was denn diese zwei Dinge miteinander zu tun haben. Dafür gibt es mehrere Antworten, von denen die meisten eher an den Haaren herbei gezogen sind: Man kann zum Beispiel in einer Penthousewohnung Karten spielen oder es soll auch schon Leute gegeben haben, die beim Kartenspiel ein Vermögen verloren haben, warum nicht auch eine Penthousewohnung? Genauso gut wäre es denkbar, daß jemand durch ein Kartenspiel eine Penthousewohnung gewinnt. Oder sollte eine Penthousewohnung nur dazu dienen, die vielen kleinen Häuser ringsum zu betrachten, die nun wie Spielkartenhäuser wirken? Alle diese Antworten sind sicher wenig überzeugend, doch seit kurzem gibt es zwischen Penthouse und Kartenspiel einen äußerst plausiblen und vor allem sehr amüsanten Zusammenhang: Das neue Kartenspiel "New York, New York" schafft diese Verbindung! Hier ist Sieger, wer der Oberste, also der Penthousebesitzer in der Skyline dieser Metropole ist. Nun werden Sie mit Recht sagen, Sie seien um nichts schlauer geworden, doch die eigentliche Erklärung ist etwas länger.

Für dieses Kartenspiel wurde die gezeichnete Skyline der Stadt in 12 Karten zerschnitten, die den Wert eins bis zwölf besitzen. Alle Skylineausschnitte gibt es in vier verschiedenen Kartenfarben. Zu Beginn entscheidet sich jeder Spieler für eine Skylinefarbe. Neben knalligem Gelb und intensivem Grün stehen noch die beiden Modefarben Rosa und Hellblau zur Verfügung. Es ist ein Glück, das die Originalskyline anders gefärbt ist, denn in der Neuen Welt wäre ja alles möglich! Wenn weniger als vier Teilnehmer spielen, sind die restliche Farben neutral, der Besitzer ist sozusagen verreist. Jeder Mitspieler erhält zu Beginn sechs Karten aus dem gut gemischten und verdeckt gelegten Gesamtkartenstoß. Weitere sechs werden offen aufgelegt und dienen als "Nachschubzentrum". Und nun beginnt der "Skylinebau" von New York: Man legt pro Runde eine Karte offen auf den Tisch und beginnt so zwischen Karte eins und zwölf den Aufbau der Skyline. Doch von jedem Skylineausschnitt gibt es ja vier Farben und jeder Mitspieler möchte der oberste, der "Penthäusler" sein, denn dann gehört ihm dieser Teil New Yorks und auch die entsprechende Punktezahl. Pro Runde kann jeder Spieler eine neue Karten aus dem Nachschubzentrum wählen um seinen Handkartenbestand wieder auf sechs zu ergänzen. Das Nachschubzentrum wird vom verdeckten Gesamtkartenstoß ebenfalls wieder auf sechs vervollständigt. Doch bei der Wahl der Nachschubkarten versucht man nicht nur, seine eigenen sondern auch fremde Karten zu bekommen, denn es ist ein Vergnügen, die Zwölfer-Skylinekarte des Gegners als Unterste zu legen und ihn so bestenfalls zu einem Untermieter zu degradieren. Aber bei dieser freundlichen Art der Nachbarschaftshilfe ergibt sich das Verhalten des Gegners ebenfalls von selbst: Mit glänzenden Augen werden Karten als Fundament eines Wolkenkratzers verscharrt, die man selbst für Höheres auserkoren hatte. Leicht sind solche Aktionen bei niedrigen Kartenwerten zu verkraften, den ein Skylineteil mit Wert eins ist an sich schon eher unlukrativ, doch bei Teil zwölf wird man sich mit Bestimmtheit Feinde schaffen, wenn man die anderen im Boden verscharrt. Doch was macht schon die meist kurzlebige Feindschaft in einer Spielrunde, wenn man dafür die Stadt im Smog unter sich liegen sieht. Aber hier bleibt absolut keine Zeit, sentimentalen Gedanken nachzuhängen, denn die anderen wollen auch nach oben, wenn schon nicht bei der Zwölfer, so zumindest bei der Elfer- oder Zehnerkarte. Wenn jeder Skylineabschnitt vierfach gelegt ist, wird abgerechnet und als Sieger wird derjenige gekrönt, welcher am meisten Punkte hat.

"New York, New York" ist ein sehr amüsantes Spiel, daß ähnlich wie andere Kartenspiele viele verschiedene Varianten bietet. Es zeichnet sich durch eine sehr kompakte Verpackung aus, doch gibt es auch zwei Dinge zu beanstanden: Die karten sind viel zu dick, um sie leicht mischen zu können und die Spielbeschreibung muß man zumindest dreimal lesen, bis man zur Hälfte verstanden hat, worum es geht. Doch das tut der Tatsache keinen Abbruch, daß dieses neue Spiel sicher viele Anhänger finden wird. Denn es ist nicht nur ausgesprochen lustig sondern es war auch noch nie einfacher, eine ganze Skyline "in die Tasche" zu stecken.

von Dr.Peter und Birgit Költringer


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.