Luding Logo

LUDING

NIZZA - Englische Kronjuwelen geraubt!


"Englische Kronjuwelen geraubt"- diese Nachricht verbreitete sich bereits vor Jahren in Windeseile: Eine gut organisierte Verbrecherbande hatte diesen sensationellen Coup geplant und ausgeführt. Die Idee, daß so etwas in Wirklichkeit passieren könnte, wurde mehrfach in der Literatur dargestellt und auch in Filmen verarbeitet. Die Verbrecherbande, von der in Spielerkreisen die Rede ist, schaffte es nicht ganz, ihre Spuren zu verwischen, So daß alles darauf hindeutete, daß dieses englische Nationalheiligtum nach Nizza gebracht wurde. Da aber eine hohe Belohnung für die Wiederbeschaffung ausgesetzt wurde, bemühten sich eine ganze Reihe von Leuten, an die Kronjuwelen heranzukommen. Diese spannende Geschichte ist die Grundlage des Spieles NIZZA, welches Wolfgang Kramer, wohl einer der populärsten deutschsprachigen Spieleerfinder, bereits vor mehreren Jahren erdacht hat. Heuer wurde dieses aktionsreiche Brettspiel neu bearbeitet und ist in einer Autorenspielreihe erschienen.

Auf einem stabil ausgeführten Spielbrett ist ein Stadtteil von Nizza dargestellt. Wie es sich für eine dramatische Verbrecherjagd in diesen Breiten gehört, spielt sich das Meiste auf den Dächern der Stadt ab und nicht auf der schmalen Straße, die rund um den Hafen führt. Jeder Teilnehmer erhält eine Spielfigur, welche auf das Dach des ersten Hauses gestellt wird. Mittels Spezialwürfeln können sich nun die Spieler auf Juwelenjagd begeben. Dabei dürfen sie sich im wahrsten Sinn des Wortes von einem Haus zum nächsten schwingen: Denn auf den Schornsteinen der Häuser können kleine Metallketten montiert werden, an denen man seine Spielfigur von Dach zu Dach schaukeln lassen kann. Daneben sind aber auch Leitern zum Klettern oder die bloßen Füße zum Gehen vorhanden. Die Kronjuwelen sind am Hafen auf einem roten Hausdach in einem Tresor versteckt. Da keiner der Verbrecherspezialisten den Schlüssel dafür besitzt, muß man sich vorher auf einem anderen Hausdach noch den passenden Werkzeugkoffer holen, um den Geldschrank dann auch öffnen zu können. Wer dies schließlich geschafft hat, kann sich noch nicht ausruhen: Er muß noch über einige Dächer bis zum Hafen zu laufen, wo ein Boot wartet, welches den Gewinner zu einem Hubschrauber bringt. Doch der Weg vom Start bis zu diesem rettenden Hubschrauber ist weit und nicht ungefährlich: Nicht selten ist die mitgelieferte Leiter zu kurz, Ähnliches gilt auch für die Ketten, die zum Teil auch noch vom falschen Schornstein baumeln. Doch neben diesen "Materialproblemen" gibt es vor allem auch mehr oder weniger freundliche Mitspieler, die ungeliebten Konkurrenten gnadenlos ins Wasser stoßen. Alle Aktionen dieses Spieles werden von 5 Spezialwürfeln bestimmt. Dreimal darf gewürfelt und selbst entschieden werden, welche Aktionen man ausführt.

Nizza ist die interessante Mischung eines Rennspieles, bei dem der Würfel nicht die Figuren sondern eine eigene Spielmechanik steuert, welche dann der eigentliche Motor des Spieles ist. Die Ausführung ist bis ins kleinste Detail zufriedenstellend, Ähnliches gilt auch für die Spielanleitung. Daß neben dem Würfeln und den lustigen Aktionen auf den Dächern von Nizza auch zwischenmenschliche Interaktionen eine ergänzende Rolle spielen, gibt diesem Kind von Wolfgang Kramer noch einen zusätzlichen Reiz.

NIZZA:

Titel

Nizza

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Schmidt Spiele

Spieldauer

30 - 60 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 8 Jahre

Kategorie

Glück/Taktik

Preis

ca. 430,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.