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KLEIN ABER OLE!


Gute Spielideen waren in den vergangenen Jahren auf dem Markt eher spärlich. Viele Firmen betrieben auch eine Art "Konsolidierungspolitik", was im Endeffekt nichts anderes bedeutete, als auf möglichst einfache Weise, sich den Umsatz zu erhalten. Ob mit guten Spielen oder lediglich mit zugkräftigen Namen - meist bekannten TV-Serien entliehen - spielte dabei häufig keine Rolle. Doch immer wieder gibt und gab es Ausnahmen, eine davon, die auf den Namen "Ole" hört, soll hier vorgestellt werden.

Die kleine Schachtel läßt eigentlich auf nichts Bedeutsames hoffen, denn Kartenspiele gibt es wie Sand am Meer. Und auch die Karten selbst fallen noch nicht auf: Sie haben einerseits Zahlenwerte und andererseits auch verschiedene Farben. Doch die Rückseite ist etwas ungewöhnlich, denn dort gibt es eine Farbskala: Da sieht man, daß zuerst Rot, dann Blau, dann Grün und dann Gelb kommt. Und hier liegt der Unterschied zu vielen anderen Spielen, denn auch das gehört zum Spiel und ist nicht nur "Design". Die Farbskala bedeutet, daß Rot die hochwertigste und Gelb die minderwertigste Farbe ist. So kann jede gelbe Karte von einer grünen und diese wiederum von einer blauen überstochen werden. Eine blaue Karte hingegen kann nur mehr von einer roten überboten werden. Dies bedeutet, daß in diesem Spiel nicht nur der Zahlenwert jeder Karte wichtig ist sondern vor allem auch ihre Farbe. Man kann die Karten aber auch auf den Kopf stellen: Dann ist Gelb die wertvollste und Rot am unbedeutendsten, doch darauf kommen wir später noch zu sprechen.

Wer eine Karte spielt, bei der sowohl der Farben- als auch der Zahlenwert höher ist als beim Vorgänger, der muß gleich noch eine ablegen, die aber wiederum sowohl von der Farbe als auch der Zahl her höher sein muß. Wer das nicht schafft, bekommt Strafpunkte. Am Ende des Spieles ist man meistens auf einigen besonders unbrauchbaren Exemplaren sitzen geblieben. Diese werden nun zu den Strafpunkten hinzugerechnet. Der Schlechteste einer Partie hat aber auch noch eine Chance: Denn er legt fest, ob die Karten auf den Kopf gestellt werden oder nicht. Wie bereits oben erwähnt, kann man dadurch die Farbwertigkeiten umkehren und so sein Blatt "nachverbessern".

"Ole" ist ein kleines aber feines Kartenspiel von einer kleinen aber feinen Spielefirma. Gott sei Dank haben nun bereits einige Spielwarenfachgeschäfte begriffen, daß es auch wert ist, Spiele solch kleiner Firmen zu führen. Einziger Wehrmutstropfen ist in diesem Fall die Spielregel, denn sie muß zumindest zweimal gelesen werden, bis man schließlich weiß, worum es geht. Doch dann gibt es keine Hindernisse mehr: Einem "oleastischen" Vergnügen steht dann nichts mehr im Wege.

Birgit und Peter Költringer

OLE:

Titel

OLE

Hersteller

Abacus Spiele

Erfinder

Wolfgang Panning

Design

Wolfgang Panning

Spieldauer

20 - 30 min

Spieler

3 - 8, ab 8 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 100,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

3

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.