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OTTO & BRUNO - Es lebe das Chaos!


Vor drei Jahren erschien auf dem Spielemarkt ein kleines Kartenspiel, welches "The Coocos" hieß und von einem damals noch recht unbekannten Spieleerfinder namens Niek Neuwahl stammte. Es zeichnete sich dadurch aus, daß man mit beiden Spielkartenseiten spielen konnte: Vier "Cocoos", das waren neuartige Vögel mit gleichem Aussehen, mußten gesammelt werden, doch jedesmal, wenn ein Quartett erreicht war, wurden die Karten umgedreht umgedreht und man mußte von vorne beginnen, denn auf der Rückseite war alles anders. Es war ein herrliches Chaos, das dabei entstand und die Idee faszinierte. Dieses Spiel gibt es heute nicht mehr, doch im vorliegenden Fall wurde es nicht zu Grabe getragen sondern von seinem geistigen Vater umgearbeitet. Die neue Form heißt "Otto und Bruno" und auf Anhieb glaubt man nicht mehr an ein Kartenspiel. Die Spielkarten wurden zu dicken Kartonkärtchen, welche in einen Ständer aus Holz gesteckt werden. Statt der merkwürdigen Vögel gibt es auf der einen Seite Brunos mit Würfelpunkten von 1 bis 4, welche zusätzlich noch verschiedene Farben haben und auf der anderen Seite Ottos, die ebenfalls die obligaten Würfelpunkte beinhalten. Auch in diesem Spiel müssen nun Quartette gebildet werden: Zum Beispiel je vier Brunos in verschiedenen Farben mit je drei Würfelpunkten, vier rote Ottos mit Würfelpunkten von 1 bis 4 oder eine der anderen Kombinationsmöglichkeiten.

Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler vier Karten, welche in den Kartenständer gesteckt werden. Wer an der Reihe ist, muß ein Kärtchen aufnehmen und ein anderes dafür ablegen. Natürlich wird man versuchen, auf diese Weise möglichst rasch zu einem Quartett zu kommen. Wenn einer der Mitspieler ein gültiges Quartett ablegen kann, sind alle Karten umzudrehen und aus Ottos werden Brunos und umgekehrt. Nicht selten ist man da am Verzweifeln: Denn wer auf der einen Seite schon drei gleiche Karten sammeln konnte, hat auf der Hinterseite vielleicht gar keine gleichen mehr und der Quartettsammelwahn beginnt somit von vorne. Wenn der Kartenstapel verbraucht ist, endet das Spiel und die Punktewerte von den abgelegten Quartetten werden zusammengezählt und so der Sieger ermittelt.

"Otto und Bruno" ist prädestiniert für Chaotiker unter den Spielern, denn wer meint, sich die Hinterseiten seiner Karten einprägen zu können, wird sehr bald eines Besseren belehrt werden. Denn bestenfalls kann man sich Teile davon merken und das ist eindeutig zu wenig. Es gibt jedoch ein kleines Geheimnis, das man sich merken sollte: Auf der Rückseite ist nie die selbe Farbe oder derselbe Punktewert wie auf der Vorderseite.

Aus unserer Sicht ist dieses Spiel durchaus ein würdiger Nachfolger für das eingangs zitierte "The Coocos". Es besticht durch gediegene Ausführung und seine Grafiken, welche zwar einfach aber trotzdem sehr ansprechend sind.

OTTO & BRUNO:

Titel

Otto & Bruno

Hersteller

Peri

Erfinder

Niek Neuwahl

Design

Niek Neuwahl

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 8 Jahre

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 270,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.