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Paparazzi


Das Leben der Prominenten, die Neugierde und Sensationsgier der Menschen und die Medien haben im Laufe der Zeit seltsame Blüten getrieben: Neben dem seriösen Journalisten- und Fotografentum ist ein eigener, wenig geachteter aber lukrativer Berufszweig entstanden, der eigentlich aus professionellen Voyeuren besteht: Die Paparazzi.

Auch wenn sich vielleicht nur wenige zu dieser Gilde hingezogen fühlen, so eignet sich das Thema doch hervorragend für ein typisches Katz- und Mausspiel auf dem Spielbrett. Ereigniskarten sorgen für Nachschub an Kamera-Utensilien aber auch für erleichterte Suchbedingungen, für Fotos gibt es Punktekarten, die je nach ihrer Qualität negativ oder positiv sein können. Denn verständlicherweise sind nur Fotos gut, welche von der Entfernung halbwegs passen. Ein Spieler wird zum prominenten Opfer, die anderen hingegen zu den Fotojägern, welche versuchen, den "VIP" mit ihren Fotoapparaten möglichst gut abzulichten. Und wie in diesem Fall üblich, verliert man nach jedem "Schnappschuss" die Kamera. Nachschub gibt es über die Ereigniskarten. Auf 168 Spielplanfeldern kann sich der Prominente ein Versteck suchen: Dazu notiert er verdeckt seine Position auf einem Zettel - Erinnerungen an "Scotland Yard", dem traditionellen Londoner Detektivspiel werden wach. Danach hat er seine drei Bodyguards zu setzen: Das sind schwarze Spielsteine, von denen zumindest einer in der gleichen waagrechten oder senkrechten Reihe mit ihm zu stehen hat. Auch wenn dies offiziell zum Schutz sein soll, so erleichtert es in Wahrheit die Suche der Paparazzis, die nun auf die Jagd gehen: Der Würfel entscheidet, wie weit sie fahren dürfen. Jeder Fotograf erhält sechs Kameras mit den unterschiedlichen Objektiven - alles in Kartenform - als Basisausrüstung. Für jeden gelungenen Schnappschuss gibt es Positiv-, ansonsten jedoch Negativpunkte. In Abhängigkeit von der jeweiligen gesetzten Brennweite werden auch die Aufnahmen unterschiedlich gut, selbst wenn man im passenden Bereich ist. Das wirkt sich auch bei den zu vergebenden Punkten aus. Sollte man den "goldenen Schuss" geschafft, den Prominenten also exakt erwischt haben, muss sich dieser deklarieren. Sonst errechnet er hingegen nur die Paparazzipunkte, für die es dann Punktekarten gibt. Sobald der Gesuchte sich deklarieren muss, beginnt eine zweite Spielphase mit geänderten Regeln: Ab jetzt ist der VIP immer auf einem Feld, auf dem sich auch ein Bodyguard befindet - sozusagen eine "Mann-zu-Mann-Deckung". Wenn zwei Bodyguards aneinander vorbeiziehen, kann der Promi still und heimlich einfach zum anderen hinüberwechseln. Dadurch wird alles viel schwerer, aber auch spannender. Das Spiel endet schließlich, sobald es keine Ereigniskarten mehr gibt oder der Prominente unter bestimmten Bedingungen den Kartenstapel sperrt. Dann erfolgt die Abrechnung, wobei alle Negativpunkte der Paparazzis für unseren Prominenten positiv zählen.

"Paparazzi" ist ein gelungenes Detektivspiel, das viel Spannung und Spaß bietet, dies vor allem dann, wenn die Gruppendynamik in der Spielrunde stimmt. Doch neben der Jagd nach dem besten Foto ist es wohl auch der sehnlichste Wunsch eines jeden Paparazzis, einmal im Leben selbst "Promi" zu spielen und das garantiert Spielspaß über viele Runden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Paparazzi

Hersteller

Noris

Erfinder

Michael Rüttinger

Design

A.Becker / B.Dümler

Spieldauer

40 - 50 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 10 Jahren

Kategorie

Detektivspiel

Preis

ca. 330,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.