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Papperlapapp


Abendfahrt, Feldbrot, Bodenbrett, Eisenboot, ..... Es steht wohl außer Zweifel, dass es sich hier um eine Art Wortspiel handelt, denn so viele zusammengesetzte Worte - was soll so etwas sonst sein? Das Spiel heißt "Papperlapapp" und man könnte meinen, eine Beschreibung ist unsinnig, denn Wortspiele gibt es wie Sand am Meer. Doch die Art, wie hier mit Worten gespielt wird, ist interessant und hat einen ganz besonderen Reiz.

Bei "Papperlapapp" sind stets alle gemeinsam am Zug: Auf insgesamt 120 Karten sind Worte aufgedruckt und zusätzlich finden sich da auch noch Bilder, welche dazu passen: Augen, Arbeit, Aus, Blumen, Eis und Punkt sind nur einige davon. Zu Beginn des Spieles werden 16 Karten offen in einem Quadrat von vier mal vier Karten aufgelegt. Jeder Mitspieler erhält selbst auch noch einen Kartenstapel, den er verdeckt vor sich hinlegen muss. Der noch verbleibende Rest bildet den Vorratsstapel. Dann schlagen alle "Wortakrobaten" gemeinsam ihre oberste Karte auf und das Wettrennen beginnt: Man versucht, so schnell wie möglich eine Kombination zwischen dem eigenen Wort und einer der sechzehn offenen Karten zu bilden. Wer das geschafft hat, darf die Karte aus der Mitte nehmen und gemeinsam mit der eigenen Karte ablegen. Selbst wenn hier jemand völlig unsinnige Wortkombinationen kreiert, spielt das im Augenblick noch keine Rolle. Die leeren Plätze auf dem Tisch werden durch Nachschub aus dem Vorratsstapel ergänzt. Ziel des Spieles ist es vorerst, so schnell wie möglich die eigenen Karten verbraucht zu haben. Doch wer nun meint, dass man das durch "Augeneis", "Bretteis", "Feldeis", "Nachblumen" oder ähnliche Wortneuschöpfungen erledigen kann, der irrt. Denn am Ende kommt die Abrechnung und da kontrolliert die ganze Runde, welche Wortkombinationen zuvor abgelegt wurden. Um das Ganze nicht zu schwer zu machen, darf üblicherweise ein Buchstabe hinzugefügt werden: So kann aus den Worten "Nach" und "Fahrt" durchaus das Wort "Nachtfahrt" werden. Doch alle anderen Ergänzungs- oder Abänderungsvorschläge werden nicht akzeptiert. In einer erschwerten Fassung kann man auch statt der Worte auf den Tischkarten, die Bilder als zweiten Begriff verwenden: So wird zum Beispiel aus "Dachbrett" "Dachlatte", was unter Umständen wichtig sein kann, wenn man von Leuten umgeben ist, die "Dachbrett" für "Papperlapapp" halten.

"Papperlapapp" ist ein gelungenes Wortspiel, dessen Titel auf die Barockzeit zurückgeht. Bereits damals sagte man zu unnützen und unsinnigen Geschwätz "Paperlapap!". Und damit war exakt das Gleiche wie heute gemeint, auch wenn es noch anders geschrieben wurde. Möglich, dass man in ferner Zukunft mit diesem alten Begriff nicht nur überflüssiges Geschwätz verbindet sondern vielleicht auch ein kleines Kartenspiel, dessen Schachtel leider etwas zu groß geraten ist.....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Papperlapapp

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Michael Schacht

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

15 - 30 Minuten

Spieler

2 - 8, ab 8 Jahren

Kategorie

Wortspiel

Preis

ca. 160,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.