LUDING

Paradox


Man soll Feste feiern! Das gilt nicht nur im täglichen Leben sondern auch für die Welt der Spiele. Und im heurigen Jahr gibt es wahrhaftig Grund zum Feiern: Alex Randolph, der Großmeister unter den Spieleerfindern wurde im Mai achtzig! Und er ist rege wie eh und je. Längst kann man seine Spiele nicht mehr wirklich zählen, wenn man die Abwandlungen mit berücksichtigt, welche im Laufe der Zeit auch noch auf den Markt gekommen sind. Doch der achtzigjährige Amerikaner, der seit ewigen Zeiten in Venedig lebt und nach wie vor gerne an die Fünfziger Jahre denkt, wo er in Wien wohnte, ist kein bisschen müde: Er kreiert ein Spiel nach den anderen und hat so die überfällige Pensionsreform der Europäer längst vorweggenommen.

Wie ehrt man ein solches Genie? Das fragten sich auch die verschiedenen Firmen auf dem Spielemarkt und jede hat es in anderer Weise getan. Die österreichische Firma Piatnik hat es auf ihre Weise getan: Unter dem Titel "Paradox" sind drei kuriose Kartenspiele erschienen, welche alle drei von Alex Randolph stammen und mit einem einzigen Kartensatz gespielt werden können. Jedes davon hat auch noch einen Untertitel.

Das erste hört auf "Schmerzhafte Stiche" und genau darum geht es auch. Denn es gilt, einen Gegner und einen "Geist" zu überstechen, der ebenfalls Karten bekommen hat. Man hat selbst zwar auch einen solchen "Geist" zur Verfügung, doch er ist ein unberechenbarer Geselle. Im Prinzip ist der Spielverlauf ein einfaches Stechspiel mit Farbzwang, bei dem jede Fremdfarbe automatisch zur Trumpffarbe wird.

Das zweite Spiel heißt "Der Freund zur Linken" und ist ein Dreierspiel. Hier bekommt man im Rahmen des Spielverlaufes Punkte für sich selbst und für seinen linken Nachbarn, wobei aber nur die Kartenwerte 1 und 6 tatsächliche zählen, alles andere sind Nullen.

Das dritte Spiel ist für vier Personen konzipiert und wird "Der dritte Mann" genannt. Es ist ein Versteigerungsspiel, wobei man mit Kartenwerten von 0 bis 9 pro Runde 10 Punkte ersteigern kann. Interessant dabei ist die Variante, dass derjenige mit dem zweithöchsten Gebot zwar leer ausgeht, derjenige mit dem dritthöchsten hingegen die doppelte Punkteanzahl erhält, die er geboten hat.

Natürlich lassen sich diese drei Kartenspiele hier nicht wirklich beschreiben, doch sie sind in ihrer Konzeption einfach und originell. Und gerade das macht auch den "Randolph" aus, den man seit über einem halben Jahrhundert in der Spieleszene kennt: Originell, verspielt, kreativ und vergnüglich! Und das nicht nur einmal sondern über viele, viele Jahre und Jahrzehnte!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Paradox

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Alex Randolph

Design

Piatnik

Spieldauer

Ca. 30 Minuten pro Spiel

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Dreifaches Kartenspiel

Preis

ca. 10,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.