LUDING

PATER NOSTER - Memory für Spezialisten!

Bis dieses Spiel erschien, gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder verlegte man Dinge aus Zerstreutheit oder aber aus Bosheit. Sowohl im ersten als auch im zweiten Fall empfiehlt es sich, bei besonders krassen Auswüchsen den Arzt, am günstigsten einen Psychiater zu konsultieren. In "Pater Noster" hingegen, einem Spiel, das nun bereits seit einigen Jahren einen echten Dauerbrenner darstellt, findet sich eine dritte Möglichkeit: Hier werden Dinge nicht aus Hinterhältigkeit oder Geisteskrankheit verlegt sondern aus Vergnügen um zu verwirren. Der typische Pater-Noster-Aufzug mit alten umlaufenden Kabinen, die ständig auf- und abfahren, stellt die Basis dieses Kartenspieles dar: Auf insgesamt neun Karten sind Fahrgäste in Pater-Noster Kabinen dargestellt und diese "Pater-Nosterkarten" werden nun in zwei senkrechten Reihen verdeckt aufgelegt wobei ein Feld frei bleibt. Jeder Spieler besitzt für die neun "spazierenfahrenden" Fahrgäste je eine Fahrgastkarte. Eine Spielfigur wird mittels Würfeln entlang der "Pater-Nosterkarten" bewegt. Die Pater-Nosterkarte, neben der die Figur stehen bleibt, muß erraten werden. Wenn der abgegebene Tip stimmt, kann man seine passende Fahrgastkarte ablegen. Danach wird die aufgedeckte Pater-Nosterkarte wieder umgedreht und verdeckt auf das leere Feld gelegt. Wenn nun das nächste Mal die Spielfigur bei einer anderen Pater-Nosterkarte landet, muß diese erraten werden und danach wandert diese wieder auf das leere Feld. Man sieht so im Laufe der Zeit zwar alle Karten, doch gerade wenn man sie zu Gesicht bekommt, wird sie auf einen anderen Platz gelegt. Gewonnen hat schließlich derjenige, welcher als erster seine Fahrgastkarten durch richtige Tips "losgeworden" ist.

Möglicherweise klingt das alles etwas verwirrend, doch spielen Sie das Spiel einmal, dagegen ist diese Beschreibung noch gar nichts! Denn nach mehreren Umläufen der Kabinen dürfen völlig verzweifelte und verwirrte Teilnehmer durchaus ein "Pater Noster" beten, sofern Sie dies in lateinischer Sprache noch können.

Anfangs hat man den Eindruck, daß das Ganze beinahe ein Glücksspiel ist. Doch wenn einmal alle Karten aufgedeckt wurden, entsteht ein hervorragendes Merkspiel mit ausgezeichnetem Trainingseffekt. Von Runde zu Runde verbessern sich die Teilnehmer, solange sie konzentriert mitspielen, erfahrungsgemäß schafft man das aber nicht allzu lange. Wer jedenfalls am Ende einer "Chaosrunde" dieses Spiel wegräumt, sollte sich merken, wohin er es gelegt hat, denn es soll schon vorgekommen sein, daß man "Pater Noster" nie mehr wiedergefunden hat - und das wäre wirklich schade.

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.