LUDING

Piratenbucht


Spannend und gefährlich muss das Leben eines Piraten gewesen sein, das steht wohl Äußere Zweifel. In psychologischer Hinsicht haben sie sich dabei sicherlich immer wieder ihren "Kick" geholt, den jeder mehr oder weniger stark und mehr oder weniger häufig braucht. Doch hier soll niemand ermutigt werden, Pirat zu werden, denn erstens ist der Beruf eigentlich nicht mehr zeitgemäß, zweitens haben wir in Österreich kein Meer und dementsprechend keine entsprechenden Schiffe und drittens sind die Chancen, nicht erwischt zu werden heute kleiner denn je.

Für all jene, die nun seufzend die Schultern hängen lassen, soll dieses Spiel als Trost dienen: Denn in "Piratenbucht" kann man Gold sammeln, andere Schiffe angreifen, Captain Blackbeard treffen und schließlich Ruhm einheimsen und das völlig ungefährlich. Denn auch wenn man verliert, hat man immer noch eine Chance im nächsten Spiel.

Auf dem Spielplan sind sechs Inseln abgebildet: Es handelt sich dabei um die Tavernen-, die Rumpf-, die Segel-, die Kanonen-, die Mannschafts- und die Schatzinsel. Bis auf die Schatzinseln kann man sich pro Runde überall etwas holen, was ein Pirat brauchen kann, bis daher ist alles so wie in den guten alten Zeiten. Doch zum Unterschied zu früher, wo man die Schätze einfach versteckt hat, kann man im Spiel seinen Reichtum gegen Ruhmespunkte tauschen, was für die Endabrechnung entscheidend ist. Mit einem eigenen Schiff, auf dem Ringe montiert werden, welche über die aktuelle Bootsstärke Aufschluss geben, segeln die Piraten nun über die Meere und versuchen, im Laufe der Zeit möglichst ruhmreich zu werden.

Zu Beginn jeder Runde entscheiden die Mitspieler mittels gleichzeitig aufzudeckender Steuerräder, wohin sie diesmal mit ihrem Schiff segeln. Sollte man eine Insel gewählt haben, wo niemand ist, dann darf man alle Vorteile dort alleine und ungestört auskosten: So kann man zum Beispiel auf der Schiffsinsel sein Schiff ausbauen bzw. verbessern oder aber auf der Taverneninsel "Tavernenkarten" kaufen, die für den Kampf gut sind und zusätzlich Aktionen ermöglichen. Sollte sich jedoch auf einer Insel mehr als ein Pirat befinden, wird gekämpft: Dies geschieht mit Würfelpunkten, wobei die Augenzahlen 5 und 6 als Treffer gelten und die Stärke des eigenen Schiffes herabsetzten. Besonders gefürchtet ist der Kampf gegen einen Piraten, der gar nicht um den Tisch sitzt: Es ist Captain Blackbeard, der mit seinem schwarzen Schiff in jeder Runde auf einer Insel landet. Sollte man das Pech haben, ebenfalls dort zu sein, muss gegen ihn gekämpft werden und das ist besonders schwer, da er immer trifft. Hier hat nur derjenige eine wirkliche Chance, der seine Kampfstärke durch zusätzliche Tavernenkarten erhöhen kann. Nach 12 Runden ist der Piratenkampf schließlich zu Ende und der ruhmreichste Pirat wird zum Oberpiraten gekürt.

"Piratenbucht" ist ein vergnügliches Spiel, das neben gewissen taktischen Elementen vor allem vom Bluff und der Einschätzung seiner Konkurrenten lebt. Denn nur wer es schafft, möglichst kampflos über die Meere zu segeln, kann üblicherweise auch gewinnen. So versucht man auch, aus Blicken, Gesten oder Worten der anderen zu entnehmen, wohin sie gerade fahren wollen. Doch da das jeder in ähnlicher Weise versucht, wird man sehr schnell dazu übergehen, die Konkurrenten so gut wie möglich zu täuschen und das ist sicherlich der eigentliche Spaß in diesem Spiel.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Piratenbucht

Hersteller

Amigo

Erfinder

Paul Randles, Daniel Stahl

Design

Swen Papenbrock, Markus Wagner

Spieldauer

80 - 90 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Familienspiel

Preis

ca. 29,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.