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KUNST UND SPIEL: DAS PRESTEL KUNSTSPIEL


"Man nehme ein Bild und lasse raten, von wem es ist". Im Prinzip ist dieses Rezept absolut nicht neu und seit dem es die Möglichkeit gibt, Farbdrucke herzustellen, sind die Meisterwerke der Malerei auf diesem Wege auch allgemein zugänglich. Im Prinzip wäre ein solches Spiel bereits durchaus "lebensfähig", doch das heutige Spiel hat zwar die Malerei und ihre Gemälde zum Thema, führt aber über die oben erwähnte Grundrezeptur weit hinaus.

Der renommierte Verlag Prestel hat sich diesem Thema auf eine für ihn neue Weise genähert - eben in Form eines Spieles. Und um das Ganze nicht zu einem reinen Wissenquiz für Profis ausarten zu lassen, wurde daraus eine Mischung von "Pictionary", "Tabu", Kunstwissen und Gefühl für Kunst. Denn auf dem Rundkurs, bei dem es Chips zu gewinnen gibt, warten verschiedene Aufgaben: Es geht dabei meist nur nebenbei um den Maler eines Bildes, viel eher sind Dinge gefragt, die eine völlig andere Betrachtungsweise darstellen: Beim Teppich von Bayeux soll man drei Details finden. Wenn dabei bestimmte Dinge von mehreren Spielern beschrieben wurden, gibt es Punkte. Bei den charakteristischen Sonnenblumen von Van Gogh wird gefragt, wo man diese am liebsten aufstellen würde und bei Monets Frau mit Sonnenschirm, geht es darum sich Monat, Wochentag und Tageszeit zu notieren, wann das Bild entstanden ist und auch hier geht es um Übereinstimmungen. Doch neben den wunderschönen Farbendrucken von Gemälden, die auch ohne Fragen schon zum Betrachten einladen, gibt es auch Felder, auf denen Begriffe aus der Kunst umschrieben werden müssen, wie man das von "Tabu" kennt: So ist zum Beispiel "Porzellanmalerei" oder "Stillleben" zu erklären. Ein andermal sind Dinge wie bei "Pictionary" zu Zeichnen: Da findet sich zum Beispiel die Arche Noah ebenso wie die Titanic oder ein einfacher Pinsel, den die Kollegen erraten bzw. erkennen müssen, um zu Punkten zu kommen. Und um besonderen Unglücksraben auch noch eine Chance zu geben, gibt es auch ein Auktionsfeld, wo man nach dem Prinzip 17 + 4 Chips erwerben kann. Insgesamt sind 7 Chips in verschiedenen Farben für den Sieg notwendig.

Hier ist bewusst nicht der genaue Spielablauf des "Prestel Kunstspieles" beschrieben sondern seine Idee. Denn manche Dinge sind leider nicht ganz schlüssig: So ist das Spiel für sieben Personen konzipiert, es gibt aber eigentlich Material für acht Teilnehmer. Auch würde man sich für Kunstinteressierte manchmal mehr Informationen wünschen, als im beigepackten Heft und auf den wirklich schön gestalteten Karten zu finden ist. Doch all das tut dem künstlerischen Wert dieses Spiels wahrlich keinen Abbruch: Es ist wunderschön anzuschauen und die Betrachtung der Bilder erfolgte manchmal von völlig ungewöhnlichen Aspekten: Wenn man zum Beispiel gefragt wird, wo man sich auf einem Bild am liebsten aufhalten würde, so bekommt so manches Gemälde ein ganz besonderen realen Reiz und darin liegt wohl neben der hohen Qualität der Ausführung das wirkliche Vergnügen dieses Spieles.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Das Prestel Kunstspiel

Hersteller

Prestel

Erfinder

Fantasy Factory

Design

Sussane Rüber

Spieldauer

60 - 90 min

Spieler

3 - 7, ab 12 Jahren

Kategorie

Kunstspiel

Preis

ca. 600,-- ÖS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.