LUDING

Hatten Sie auch schon einmal ein Brett vor dem Kopf? Wir

meinen so ein richtiges stabiles Brett, dass sich spüren, sehen und fühlen lässt. Ist es nicht merkwürdig, dass das zwar den meisten Menschen zumindest in symbolischer Hinsicht passiert ist, dass das aber die wenigsten gerne zugeben. Wenn man daraus auch noch ein Spiel macht, scheint das auf den ersten Blick wie eine Perversion zu wirken.

Man sollte glauben, das sich so ein Spiel selbst innerhalb von wenigen Wochen "wegrationalisiert", doch ein neues Spiel der Firma Gigamic belehrt alle Zweifler eines Besseren: Denn es kann durchaus vergnüglich sein, sein Brett vor dem Kopf zu haben. Was heißt ein Brett: Eine ganze Bretterwand, denn in diesem Spiel kann jeder dem Anderen insgesamt 10 Bretter vor die Nase setzen. Und es macht wirklich Spass! Die Rede ist von "Quoridor", das in der kleinen Spieleschmiede von Gigamic entstanden ist, die bis jetzt steht mit anspruchsvoll gestalteten Spielen auf den Markt gekommen ist. Dies ist auch hier der Fall.

Auf einem Holzspielbrett sind 9 mal 9 Felder ausgefräst. Zwischen diesen gibt es kleine Rillen. Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler einen Holzspielstein und zehn der besagten Bretter, welche genau in diese Rillen passen. Abwechselnd sind die Spieler nun an der Reihe: Sie können nun entweder mit ihrem Spielstein ein Feld weit ziehen oder aber ein Holzbrett als Barriere aufbauen, damit der gegnerischen Figur der Weg versperrt wird. Ziel des Spieles ist es nämlich, als erster auf der Gegenseite des Spielbrettes anzukommen. Doch damit hier niemand unfair werden kann, muss trotz all der Bretter noch stets ein Weg freibleiben, um ans Ziel zu gelangen. Entscheidend ist dabei also, die Barrieren so zu platzieren, dass man seinem Feind einen möglichst weiten Weg "verschafft". So kann man dann als Erster das Ziel erreichen.

Bereits beim Blick auf das geschmackvolle Spielbrett wird klar, dass es sich hier um ein schönes und reines Strategiespiel handelt. Die Varianten sind zahlreich, so dass es lange dauert, bis sich Spielstellungen wiederholen. Auffallend ist dabei, dass sich die meisten Spieler bereits nach dem ersten Sieg irgend eine Strategie zurechtlegen, mit der sie dann glauben, weitergewinnen zu können. Das funktioniert nicht selten, solange man mit dem gleichen Partner spielt und der auf der Suche nach einem strategischen Konzept ist. Doch wehe er ändert seine Spielart, dann ist die Siegesserie vorbei und das Ganze verkehrt sich ins Gegenteil.

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.