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RA - VERSTEIGERUNG IM ALTEN ÄGYPTEN


Wenn große Verlage kleine Verlage "schlucken", ist dies leider nichts Ungewöhnliches. Dies passiert am laufenden Band und damit geht nicht selten viel Individualität und Persönlichkeit verloren. Wenn hingegen ein großer Verlag wie Ravensburger einen kleinen Verlag neugründet, ist dies umso erstaunlicher.

"Alea" heißt er und er soll Spiele machen, die sich von der üblichen "Ravensburgerart" deutlich abheben. Eine Eingabe der Götter? Vielleicht, denn das erste Spiel hat bereits die alten Götter Ägyptens im Visier: Unter dem Namen "Ra" ist ein originelles Versteigerungsspiel entstanden, das sich von der Masse abhebt.

Jeder Spieler ist ein Pharao, der sich um Ruhmespunkte für seine Dynastien bemüht. Zu Beginn werden um den Spielplan 180 Plättchen und eine große Holzfigur des Pharaos aufgestellt. Diese Plättchen enthalten all das, was die Kultur und den Ruhm des alten Ägyptens ausmacht: Es finden sich Pharaonen- und Götterkarten neben Zivilisations- Gold- und Nilplättchen. Weiters sind Monumente ebenso zu sehen wie Katastrophenplättchen und Darstellungen des Sonnengottes Ra. Um all diese Plättchen gibt es Versteigerungen mit sogenannten "Sonnenwerten" und der Höchstbieter erhält jeweils den Zuschlag. Doch es geht hier nicht nur um die Anzahl, die zu sammeln ist, sondern einige Plättchen bringen rascher, andere wieder erst am Ende des Spieles Punkte. Für wieder andere sind Kombinationen mit einer Mindestanzahl der Sorte notwendig, um überhaupt punkten zu können.

Das Bieten im Rahmen der Versteigerung erfolgt offen. So sieht jeder, was einem eine Karte wert ist. Da es aber nicht nur gute Plättchen sondern auch böse - eben die besagten "Katastrophenplättchen" - gibt, hat man diese abzuwehren und auch das geschieht mittels Bieten. Unter Umständen kann man die eine oder andere negative Karte auch durch eine bestimmte positive Karte "neutralisieren" oder "kompensieren", doch man muss diese eben im passenden Augenblick haben.

Selbst wer "Ra" nur sehr oberflächlich betrachtet, wird feststellen, dass dieser kleine neue Verlag völlig neue Maßstäbe in der Ravensburgergruppe setzt. Das Design von Franz Vohwinkel hat von Cover bis zum Spielplan ein Konzept geschaffen, dass durch und durch überzeugt. Der Spielmechanismus kombiniert geschickt Elemente der Versteigerung mit strategischen Überlegungen: Denn noch so wertvolle Einzelplättchen nützen nichts, wenn man bestimmte Katastrophen nicht gleichzeitig unter Kontrolle bringen kann und da heißt es sparsam sein mit den Sonnenwerten, damit sie im passenden Augenblick auch noch in der entsprechenden Zahl vorhanden sind.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Ra

Hersteller

Alea

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

ca. 45 - 60 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 12

Kategorie

Versteigerungsspiel

Preis

ca. 370,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.