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BEUTEFANG FÜR SPIELEFREAKS: RÄUBEREI


Immer wieder tauchen auf dem Markt Spiele auf, die ein zweites Mal präsentiert werden. In einem Teil der Fälle wird auf diese Weise ein weiterer Anlauf genommen, ein nicht gerade optimal angekommenes Spiel - aus welchen Gründen auch immer - doch noch unter die Leute zu bringen. In einem anderen Teil jedoch wird eine gelungene Idee einfach durch eine neue Aufmachung so vermarktet, daß sich einerseits ein bereits entstandener positiver Eindruck weiter festigt und andererseits aber auch eine zusätzliche Fangemeinde angelockt wird. Und so beginnt auch immer die Karriere eines Spieleklassikers. Das heutige Spiel hat gerade diesen zweiten Schritt auf der Leiter des Erfolges hinter sich. Es wurde neu aufgelegt, hat ein geändertes Outfit und einen neuen Namen erhalten: Statt "Räubern" heißt es nun "Räuberei" und es blieb was es war. Ein einfaches, pfiffiges schnelles Kartenspiel, das auch in der neuen Aufmachung nicht mehr sein möchte als es ist: Ein kleines gelungenes Spiel. Es könnte der Anfang eines Klassikers werden!

Auf insgesamt 44 "Karton-Beutekarten" sind 11 unterschiedliche Beutestücke in liebevollen Details dargestellt: Man findet eine Truhe, aus der die Goldketten und edelsteinbesetzten Ringe nur so herausquellen, eine Postkutsche, die in wilder Eile flieht oder aber auch eine glücklich dreinblickende Kuh mit Kuhglocke, die sich vom Herzen nach einem Räuber sehnt. Auch an die Vielfraße unter den Verbrechern wurde gedacht: So kann als Beute auch ein Faß Bier, eine Weinsammlung oder aber eine Schweinsstelze ergaunert werden. Die Liste der "klaubaren" Dinge umfaßt auch noch Gemälde, Kerzenleuchter, eine Biedermeieruhr und eine Krone. Jede Motivkarte ist in vierfacher Ausführung vorhanden, sodaß insgesamt 44 Beutekärtchen erräubert werden können.

Ziel des Spieles ist es, an Ende die meisten Beutekarten zu besitzen. Acht der elf unterschiedlichen Motive werden zu Beginn offen in der Tischmitte aufgelegt, der Rest wird verdeckt an die Mitspieler verteilt. Der Beginner legt eine seiner Beutekarten auf eines der offen auflegten Motive. Ist die darauf gelegte Karte mit der darunterliegenden identisch, darf er beide Karten an sich nehmen. Der nächste holt sich von der Tischmitte ein neues Beutegut oder aber er vergreift sich am Kartenstapel des Kollegen: Denn wenn er dort ein weiteres identisches Motiv darauf legt, wechselt der Stapel aufs Neue den Besitzer. Wer nun die vierte gleiche Karte hat, kann sich auf ähnliche Weise den gesamtes Stapel "unter den Nagel reißen". Doch auch das ist noch kein Garant für den Sieg, denn es kann vorkommen, daß jemand ein neues Motiv obenauf legt. Er bekommt zwar nicht die Karten, da ja erst ein Motiv dieser Sorte dort liegt, doch mit einer zweiten identischen Beutekarte beginnt der Spaß von vorne. Doch man kann sich ja wehren, indem man wieder ein anderes Motiv darauf legt und dann selbst den Stapel erhöht, falls - und das ist das Problem - nicht inzwischen ein anderer einem zuvorkommt.

Vielleicht klingt das etwas kompliziert, aber die Spielmechanik der "Räuberei" ist einfach und man hat sie beim ersten Spiel bereits nach wenigen Augenblicken begriffen. Die Perfidie der Mitspieler hingegen, die einem den gerade mühevoll erhaschten Stapel klauen, begreift man jedoch meist erst im Nachhinein. Doch das spielt keine Rolle, denn das Spiel lechzt förmlich nach einer Revanche, was bei einer Spieldauer von ca. 10 Minuten auch kein Problem ist.

 

Birgit und Peter Költringer

RÄUBEREI:

Titel

Räuberei

Hersteller

ASS

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Michael Ryba

Spieldauer

ca 10 Minuten

Spieler

2-6, ab 6 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 100,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.