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AUF BEUTESUCHE: RÄUBERWALD


Wie soll ein Spiel funktionieren, bei dem alle gemeinsam eine einzige Spielfigur haben und jeder damit etwas Anderes will? Keine Frage, das Chaos ist vorprogrammiert! Man könnte glauben, eine Steigerung dieses Durcheinanders ist nicht möglich, doch wenn sich zusätzlich auch noch die Wünsche der Teilnehmer ständig ändern, kann die ganze Angelegenheit durchaus noch komplexer werden.

Bei "Räuberwald" ist dies jedenfalls der Fall. Denn hier schleicht ein Detektiv durch den Wald, der die unterschiedlichen Beutestücke der Gangster finden muß. Der Weg ist nicht ungefährlich, denn die Räuber sind auch noch da. Das ist die Grundidee des Spieles und sie klingt interessant, die passende Umsetzung jedoch erscheint noch interessanter, weil sie wirklich gelungen ist.

Auf einem Spielplan sind Felder durch einen Wald dargestellt. Darunter gibt es auch die "Beutefelder", auf denen Beutestücke aufgezeichnet sind, die von Geldstücken über eine teure Brille bis zu einer Uhr reichen. Mit einer gemeinsamen Spielfigur begibt man sich nun auf die Suche. Doch es genügt nicht, zu irgendeinem Beutefeld zu fahren und den Schatz zu heben, sondern von einem Kartenstapel zieht jeder Mitspieler zu Beginn zwei Karten, auf denen ganz bestimmte Beutestücke dargestellt sind. Nur diese dürfen gehoben werden. Klarerweise bemüht sich nun jeder, die Spielfigur möglichst rasch zum "seinem" entsprechenden Feld zu führen. Dabei entstehen wilde Zick-Zackläufe.

Der Zugrichtung wird durch Bronze-, Silber- und Goldmünzen gesteuert, die in drei Stößen verdeckt neben dem Spielplan aufgebaut werden. Wer an der Reihe ist, darf das oberste Bronzestück aufschlagen: Darauf ist ein Pfeil abgebildet, der die Fahrtrichtung bestimmt. Wenn man zu einer Weggabelung kommt, kann man den Weg frei wählen. Wie weit man fahren darf, hängt von der Anzahl der aufgeschlagenen Münzen ab: Denn pro Münze kann ein Feld vorgerückt werden. Sollte die Spielfigur auf ihrem Marsch durch den Wald über ein passendes Beutefeld kommen, kann man sofort "Stopp" rufen und den Schatz heben. Der Detektiv muß dort stehen bleiben. Zum Lohn dafür erhält er alle aufgeschlagenen Münzen. Die Beutekarte wird abgelegt, eine neue gezogen und das Spiel beginnt von vorne, bis wieder irgend jemand "Stopp" brüllt. So häufen sich bei den Spielern sehr bald die Bronzestücke. Wenn diese aufgebracht sind, kommen die Silbermünzen an die Reihe und dann gibt es Gold. Beim Aufschlagen der Münzen kann es aber auch passieren, dass man einen Räuber erwischt, der auf einem Geldstück abgebildet ist. Dann hat man mit der Figur in wilder Hast zu flüchten, bis jemand "Stopp" brüllt. So kann man unter Umständen auf diese Weise über 20 oder mehr Felder fahren. Das Spiel ist zu Ende, sobald der letzte Räuber aufgeschlagen wurde. Dann erfolgt die Abrechnung, wobei Gold am meisten und Bronze am wenigsten zählt.

"Räuberwald" ist vom Spielmechanismus her nicht neu, doch die Umsetzung ist wirklich gelungen. Auch wenn es auf Anhieb wie ein reines Kinderspiel wirkt, ist es doch für die ganze Familie gedacht und für Jung und Alt gleich unterhaltsam. Vor allem ist aber auch das gegenseitige Beobachten amüsant, denn man muss sehr genau aufpassen, wohin die Spielfigur wandert. Und manchmal beobachten sich dabei die Spieler so genau, dass sie an den Augenbewegungen sehen können, nach welchen Beutestücken man sucht. Dann ist man natürlich ziemlich chancenlos, doch eine neue Runde kommt bestimmt!

Birgit und Peter Költringer

RÄUBERWALD:

Titel

Räuberwald

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Geni Wyss

Design

Piatnik

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 6 Jahren

Kategorie

Laufspiel

Preis

ca. 250,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.