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Rattenfänger - Kooperatives Kinderspiel in Hameln


Einst gab es in Hameln eine fürchterliche Rattenplage. Der Zufall wollte es, daß just zu dieser Zeit ein gar sonderbarer Mann in der Stadt auftauchte: Er trug einen eigenartig aussehenden bunten Rock und sagte, er sei ein Rattenfänger. Die Bürger der Stadt wußten weder ein noch aus und schöpften Hoffnung, daß er in der Lage sein könne, Hameln von den Ratten zu säubern. Für einen großen Batzen Gold erklärte sich der Mann dazu bereit. Die Bürger erwarteten nun, daß sich der Rattenfänger mit allerlei Werkzeug auf die Jagd nach den Schädlingen machen würde, doch der Mann zog einfach seine Pfeife aus der Tasche und pfiff. Da kamen mit einem Male alle Ratten aus ihren Löchern hervorgekrochen und versammelten sich um den merkwürdigen Menschen. Der aber pfiff weiter und ging in langsamen Schritten aus der Stadt hinaus. Der ganze Haufen folgte ihm wie ein einziger elendslanger Rattenschwanz. Kaum war er mit seinen Begleitern außerhalb der Mauern angekommen, schlossen die Bewohner die Stadttore und atmeten erleichtert auf: Hameln war von der Rattenplage befreit. Als der Rattenfänger aber wiederkehrte, um sich den wohl verdienten Lohn zu holen, weigerten sich die Bürger, ihm diesen zu geben. Daraufhin schwor der wunderliche Mann Rache. So geschah es, daß er eines Tages neuerlich in der Stadt auftauchte und ein weiteres Mal auf seiner Pfeife pfiff. Doch nun kamen nicht Ratten aus den Häusern, sondern die Kinder der Bewohner folgten ihm durch das Stadttor hinaus. Vier ältere Kinder, welche den Pfiff nicht gehört hatten, machten sich daraufhin auf die Suche: Sie vermuteten, daß ihre Freunde in einem dunklen, sagenumwobenen Berg gefangen gehalten wurden.

Dies ist die Vorgeschichte und Basis des Rattenfängers von Hameln, dem ebenfalls eine ganze Reihe an literarischen Ergüssen zugrunde liegen: Auf einem liebevoll ausgestalteten Spielplan ist der dunkle Berg mit zahlreichen Höhlen dargestellt. Fünfzig gefangene Kinder werden durch Chips symbolisiert, welche am Rande des Spielfeldes liegen. Jeder Teilnehmer kann nun mittels Würfeln eine beliebige der vier Holzspielfiguren entsprechend viele Höhlen durch das Labyrinth bewegen. Wenn eine Figur alleine in einer Höhle ankommt, kann ein Chip genommen werden, somit ist ein Kind gerettet. Wenn eine zweite Figur dazukommt, können zwei weitere, bei einer Dritten drei und bei der Vierten vier weitere Kinder gerettet werden. Doch im Höhlenlabyrinth darf nicht umgedreht werden, sodaß man mit jedem Wurf dem Ausgang wieder näher kommt. Dort aber ist das Spiel zu Ende. Wenn es daher nicht gelingt, vorher alle Kinder zu retten, haben die Mitspieler gegen den Rattenfänger verloren.

Der Rattenfänger von Hameln ist ein spannendes Spiel für alle Kinder ab dem Vorschulalter, sobald sie in der Lage sind, die Würfelpunkte zählen zu können. Die Ausführung ist in guter Qualität, es ist jedoch schade, daß neben dem schön gearbeiteten Würfel und den Spielfiguren aus Holz die Chips lediglich in primitiver Plastikausführung vorhanden sind. Doch das tut diesem kooperativen Kinderspiel sicherlich keinen Abbruch. Noch vor wenigen Jahren hat Alex Randolph, der äußerst populäre Erfinder dieses Spieles gemeint, er könne sich für kooperative Spiele nicht erwärmen: Es fehle ihnen einfach an der notwendigen Spannung. Inzwischen scheint er seine Meinung geändert zu haben und wir sind alle sehr froh darüber.

Der Rattenfänger von Hameln:

Titel

Der Rattenfänger von Hameln

Hersteller

Jumbo/Herder

Erfinder

Alex Randolph

Design

Petra Probst

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 5 Jahre

Kategorie

Kooperatives Kinderspiel

Preis

ca. 360,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.