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Rheinländer


Adelige haben sich entlang des Flusses angesiedelt und versuchen, das Gebiet unter ihre Kontrolle zu bringen. Manche von ihnen steigen zu großen Herzögen auf und schaffen es, große Teile des fruchtbaren Landes in Besitz zu nehmen. Andere wiederum verschwinden schließlich völlig.

Was sich hier so einfach nach politischer oder militärische Strategie anhört, gilt seit Jahrtausenden in einer immer neuen Fassung: Man spricht vielleicht nicht mehr von Adeligen oder Herzögen, doch das ist wohl auch der einzige wirkliche Unterschied zur Vergangenheit. Hier soll aber nicht von Politik und Militär die Rede sein, sondern es geht um das Spiel "Rheinländer", welches Gebietseroberungen im Mittelalter ermöglicht, ohne dabei einen Tropfen Blut zu vergießen.

Jeder Mitspieler wird ein Herzog, der entlang des Rheins seine Besitzungen hat. Und da er nicht einfach warten will, bis das Leben vorbei ist oder aber ein schönes Burgfräulein zur unattraktiven runzeligen Burghexe mutiert, wird versucht, sich die Zeit durch Eroberungen zu vertreiben. Dazu bietet die fiktive Rheinlandschaft mit ihren 26 Feldern einiges an Möglichkeiten: Es gibt Städte, Burgen und Kirchen, welche in jeder Runde neu und anders aufgelegt werden. Der Fluss selbst ist in 55 Flusssegmente unterteilt, denen an beiden Ufern jeweils Gebiete zugeordnet sind. Für jeden Flussteil gibt es eine Zahlenkarte. Zu Beginn des Spieles erhält jeder Spieler 5 Karten. Wer an der Reihe ist, muss eine davon ausspielen. Damit darf ein Ritter auf das der Zahl zugeordnete Gebiet gesetzt werden. Sollten zwei oder mehrere Gebiete nebeneinander von derselben Rittermacht besetzt werden, ist ein Herzogtum entstanden, wo man dann auch einen Herzog aufstellen darf. Wie wertvoll ein solches Land ist, hängt von seiner"Ausstattung" ab: Städte, Burgen und Kirchen können den Punktewert erhöhen. Im Kriegsfall sind diese Werte aber nicht entscheidend, denn hier dominiert die militärische Macht und da zählt eben nur die Anzahl der Ritter. Doch da es für jede Burg auch einen zusätzlichen Ritter gibt, ist auch ein gewissen "Burgenreichtum" gefragt.

Ein mittelalterliches Spiel ohne "klerikalen" Einschlag ist wohl kaum denkbar. Und daher gibt es auch für die heilige Mutter Kirche eine mehr oder minder passable Rolle: Wer die meisten Kirchen hat, stellt den Erzbischof und dieser kann fremde Ritter relativ billig zum Christentum bekehren. Natürlich kämpfen die Herrn dann auch auf der dazupassenden Seite und verstärken die eigene Mannschaft. Ziel des Spieles ist natürlich der maximale Reichtum: In der abschließenden Wertung gibt es für Herzöge und den Erzbischof Punkte, die schließlich auch den Sieg ausmachen.

"Rheinländer" ist ein ausgetüfteltes Strategiespiel, das einen gesunde Portion Glück enthält. Damit ist es nicht nur für Mathematiker und Logistiker geeignet, sondern fasziniert auch die ganz normalen Spielefans. Noch etwas beeindruckt an diesem Spiel - genauer genommen an seinem Autor, Reiner Knizia: Üblicherweise würde man meinen, dass einem Spielerfinder irgendwann die Ideen ausgehen: Knizia hat bis heute mehr als hundert Spiele veröffentlicht, viele davon sind bereits zu den Klassikern zu zählen. Seine Ideenkiste jedoch ist so jugendlich frisch wie eh und je: Das Spiel "Rheinländer" beweist das eindeutig.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Rheinländer

Hersteller

Parker

Erfinder

Reiner Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

40 - 60 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 12 Jahren

Kategorie

Strategiespiel

Preis

ca. 530,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.