LUDING

"Rolit, was soll das sein", fragte der Passant verlegen und

kratzte sich am Kopf. "Rolit, na klar, das ist eine neue Art von Schotter, der zur Sanierung von feuchten Mauern verwendet wird", strahlte der Student. "Rolit, Rolit", überlegte das blonde Mädchen, "ist das nicht ein Wettbewerb für Rollstuhlfahrer?" Man sieht schon, kein Mensch hat eine Ahnung was "Rolit" ist und dabei ist es so einfach: Rolit ist ein neues Spiel und es ist Reversi mal zwei.

Mag sein, dass nun in Einzelfällen immer noch völlige Finsternis zwischen den Windungen des einen oder anderen Gehirnes herrscht, meist jedoch macht sich ein leichter Schimmer von Verstehen bemerkbar. Denn Reversi ist eines der Klassiker unter den einfachen taktischen Spielen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England entwickelt, kam es in Deutschland erstmals Anfang unseres Jahrhunderts auf den Markt und ist bis heute im Programm. Nicht nur das, auch Computerversionen erfreuen sich steigender Beliebtheit und viele unserer Sprößlinge starren oft stundenlang - meist mit etwas verdummten Geischtsausdruck - in den Monitor, nur um ein paar virtuelle Plättchen umzudrehen. Für diejenigen, die dieses Spiel jedoch nicht kennen, hier die Beschreibung in einem Satz: Auf einem Spielbrett versucht man möglichst viele Plättchen seiner Farbe zu platzieren. Das geht einerseits, indem man ein fremdfärbiges Plättchen überspringt und dahinter ein eigenes legt, andererseits kann man unter bestimmten Umständen auch gegnerische Plättchen in eigene umwandeln.

Bei "Rolit" geschieht das Gleiche, doch hier gibt es Kugeln in einem Kunststoffbrett, die vierfärbig sind und sich drehen lassen. So gibt es vier mögliche Farben und das Spiel bietet somit auch Platz für vier Teilnehmer. Auch hier gewinnt derjenige, dessen Farbe letztendlich dominiert.

Eigentlich wäre das schon alles, doch etwas ist noch zu sagen: "Rolit" ist nicht nur taktisch spannend, es ist auch ein schönes Spiel: Man kann es einfach offen liegen lassen, denn der Anblick erfreut. Und jeder, der vorbeigeht, muss zumindest an einer Kugel drehen. Auch das ist eine Art des Spieles, die durchaus seinen Reiz hat.

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.