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Rosenkönig


Es gab einmal ein Spiel, das "Texas" hieß. Hier kämpften Rancher und Farmer um die größten Grundstücke in der Prärie. Der Autor brachte es im Eigenverlag heraus, doch Wild-West-Spiele gab es schon damals wahrlich genug: Somit hatte das "Prärie-Immobilien-Spiel" auch kein langes Leben. Aber die Spielmechanik war so überzeugend, dass "Texas" nun unter einem anderen Thema inzwischen zu neuem Leben erwacht ist:

Aus Texas wurde England und aus den beiden Prärie-Kämpfern zwei Herrscherhäuser - eine beachtenswerte Wandlung! Die Neufassung spielt im 15.Jahrhundert, zur Zeit der Rosenkriege, wo die Häuser Lancaster und York um die Vormachtstellung auf der Britischen Insel kämpften. Dabei gilt es, möglichst große zusammenhängende Landflächen auf einem 9 mal 9 Felder großen Spielplan zu "erobern". Die eingenommenen Gebiete werden mit Machtsteinen markiert, die auf der einen Seite eine rote Rose - auf der anderen hingegen das weiße Gegenstück zeigen. Entsprechend der beiden Parteien gibt es auch noch je vier rote und weiße Heldenkarten. Zu Beginn des Spieles wird ein gelber Kronestein in die Mitte des Spielfeldes gesetzt und den beiden Kontrahenten je fünf Machtkarten von einem verdeckten Stapel zugeteilt. Diese werden offen am Spielfeldrand aufgelegt. Jede Machtkarte bietet zwei Informationen: Einerseits eine Ziffer von 1 - 3, dies gibt die Anzahl der Felder an, die man fahren darf - und andererseits eine von acht möglichen Himmelsrichtungen: So bedeutet Nord/3, dass man den Kronestein 3 Felder in nördlicher Richtung ziehen darf. Dort kann man dann einen Machtstein der eigenen Farbe setzen. Üblicherweise kann ein Stein nur auf einem noch freien Feld platziert werden, dementsprechend darf man auch nur Karten ausspielen, welche von der Zugweite und Zugrichtung passend sind. Doch wenn man eine Heldenkarte zusätzlich ausspielt, kann man auch auf ein schon besetztes Feld ziehen und es so dem Gegner wieder wegnehmen. Da es aber pro Spieler nur vier dieser Sonderkarten gibt, wird man sich die vernünftigerweise für wirklich gewichtige Anlässe aufsparen. Üblicherweise empfiehlt es sich daher, erst am Ende des Spieles darauf zurückzugreifen.

Irgendwie hat man beim Lesen der Spielanleitung von "Rosenkönig" den Eindruck, ein "watscheneinfaches" Zweierspiel vor sich zu haben. Auch am Anfang der ersten Runde wird dieses Gefühl noch verstärkt. Doch je länger man spielt, desto eher bemerkt man, welche strategischen Elemente dieses Spiel bietet: So kann unter Umständen ein scheinbar zufällig gesetzter Stein zum "Schlüsselstein" werden, wenn es darum geht, Gebiete zu vereinigen. Und damit nicht nur strategische Elemente den Spielablauf bestimmen, steuern die nach dem Zufallsprinzip gezogenen Machtkarten den Faktor Glück oder Unglück in ausreichendem Maße bei: Denn oft fehlt einem die richtige "Zugsteuerung" im richtigen Moment, obwohl man theoretisch genau weiß, wohin der gelbe Kronestein gelenkt werden sollte. So entwickelt sich sehr rasch ein spannendes und facettenreiches Spiel auf Basis einer wirklich einfachen und leicht verständlichen Spielregel. Und dies ist wohl auch der Grund, warum dieses Spiel gute Chancen hat, sehr bald zu einem Dauerbrenner auf dem Spielemarkt zu werden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Rosenkönig

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Dirk Henn

Design

Andrea Steiner

Spieldauer

35 - 45 min

Spieler

2, ab 10 Jahren

Kategorie

taktisches Brettspiel mit Glücksfaktor

Preis

ca. 240,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.