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San Marco


Venedig zur Zeit der Renaissance: Die Stadt ist in sechs Bezirke aufgeteilt, in denen Adelsfamilien regieren. Und sie alle versuchen, Eindruck auf den Dogen zu machen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn das amerikanische Erfinderduo Alan R.Moon und Aaron Weissblum haben sich dabei einiges einfallen lassen.

Der Spielplan zeigt das Venedig der damaligen Zeit, jedoch fehlen zunächst noch die berühmten Brücken. Jeder Spieler kann zu Beginn vier Stadtteile mit je zwei Adeligen "bestücken". Danach darf noch eine oder zwei Brücken gesetzt werden, welche stets zwei Stadtteile miteinander verbinden. Mit speziellen Aktionskarten kann man im Laufe des Spieles weitere Adelige setzen, fremde Adelige gegen eigene austauschen, neue Brücken bauen oder aber auch in einem der Stadtteile "aufräumen": Dabei handelt es sich um nichts anderes als um eine gezielte Verbannungsaktion. Wenn eine solche Karte ins Spiel kommt, kann derjenige, welche sie legt, einen Stadtteil auswählen und dann würfeln. Entsprechend der Augenzahl dürfen nun Adelige aus diesem Bezirk entfernt werden und erfahrungsgemäß ändern sich die Mehrheitverhältnisse dadurch meist drastisch. Unter den Aktionskarten gibt es aber auch noch den Dogen, der immer - wenn er gespielt wird - zu einer Abrechnung führt: Dabei erhält der Spieler mit der höchsten und zweithöchsten Adeligenzahl pro Bezirk Punkte, die auf einer Zählleiste gefahren werden. Abzüge gibt es durch sogenannte "Limitkarten", die im Rahmen des Spieles gemeinsam mit den anderen Aktionskarten nach einem ganz bestimmten Modus verteilt werden. Nach drei dieser Dogenabrechnungen endet schließlich das Spiel und der einflussreichste Venezianer wird zum Sieger ausgerufen.

"San Marco" ist wohl eines der besonders komplexen Spiele, auch wenn man relativ rasch einen ersten Überblick gewonnen hat. Die eigentlichen Feinheiten erfährt man aber üblicherweise erst im Rahmen von mehreren meist sehr spannenden Runden. Irgendwie erinnert es auf Anhieb an "El Grande", das im Jahre 1996 mit Lorbeeren förmlich überschüttet wurde. Und doch unterscheidet es sich in vielen Dingen grundlegend von dem erfolgreichen spanischen Grandenspiel. In einem Punkt jedoch decken sich "San Marco" und "El Grande" fast hundertprozentig: Beide haben alle Anlagen, um als Klassiker unter den Brettspielen in die Geschichte einzugehen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

San Marco

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Alan R.Moon, Aaron Weissblum

Design

Alessandra Cimatoribus

Spieldauer

60 - 75 Minuten

Spieler

3 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktisches Brettspiel mit Glückskomponente

Preis

ca. 360,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.