LUDING

Sankt Petersburg


Wir befinden uns im Zarenreich um 1700. Zar Peter der Große hatte sich gerade in den Kopf gesetzt, in seinem weitläufigen Reich ein "Tor zum Westen" zu bauen. Es sollte eine Stadt nach westlichem Vorbild werden und zunächst wurde die Idee großteils belächelt. Doch bald darauf sollte Sankt Petersburg nicht nur entstehen sondern zum "Paris des Ostens" werden.

Im gleichnamigen Spiel kann man sich als Bauherr dieser Zarenstadt versuchen. Dazu werden einem 25 Rubel "Gründungsgeld" mitgeliefert, mit deren Hilfe man im Laufe der Zeit Siegpunkte sammeln soll. Dazu ist es aber nötig, sich möglichst hohe Karten mit Handwerkern, Bauwerken, Adeligen und aber auch so genannte "Austauschkarten" zu sichern. Das Spiel besteht aus jeweils vier Runden: Zuerst gibt es eine "Handwerker-", dann eine "Bauwerke-", danach eine "Adeligen-" und schließlich eine "Austauschkartenrunde" und in der Folge wiederholt sich alles. Wer an der Reihe ist, kann auf dem Spielplan aufliegende Karten kaufen, indem er den darauf aufgedruckten Preis zahlt. Man kann sich aber eine Karte auch auf "Pump" zulegen und einfach zu seinen Handkarten stecken, damit kein Konkurrent sich diese mehr schnappen kann. Doch damit das nicht zu einfach ist, dürfen maximal drei Karten gleichzeitig in der Hand sein und - sollte man eine Karte bis zum Ende nicht bezahlt haben - bringt sie einem bei der Abrechnung Minuspunkte. Man kann aber auch passen und sobald in einer Runde alle Teilnehmer gepasst haben, erfolgt eine Wertung: Hier gibt es für Handwerkerkarten Geld, für Bauwerke Siegpunkte und für Adelige Geld oder Siegpunkte, wobei aber dies nur im entsprechenden Durchgang der Fall ist: So kann man zum Beispiel in einer "Bauwerkerunde" nur Siegpunkte für Bauwerke, nicht aber für andere Karten bekommen und in einer Adeligenrunde, werden eben nur die Adeligen honoriert. Bei einer Austauschrunde gibt es überhaupt keine Wertung, dafür kann man aber diese Karten ähnlich wie Joker einsetzen und auf diese Weise besonders teure Karten billig erwerben.

Sobald keine Karten mehr zum Verkauf bzw. zum Aufnehmen vorhanden sind, wird die gerade aktuelle Runde noch zu Ende gespielt und es erfolgt die endgültige Abrechnung: Für je zehn Rubel gibt es noch einen Siegpunkt und danach wird nach Abzug der Handkarten, die Minuspunkte bringen, der neue Zar von Russland gekrönt.

"Sankt Petersburg" ist ein gelungenes Kartenspiel, das vom ständigen Geldmangel dominiert wird. Dauernd muss man sich überlegen, was man sich gerade noch leisten kann oder nicht mehr leisten soll. Doch dabei geht es allen gleich und so sind viele spannende Runden mit immer wieder anderem Ablauf garantiert.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Sankt Petersburg

Hersteller

Hans im Glück

Erfinder

Michael Tummelhofer

Design

Doris Matthäus

Spieldauer

ca. 45 -60 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 22,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.