LUDING

Santiago


Unerbittlich brennt die Sonne auf die Kapverdischen Inseln vor der Küste Westafrikas. Alles ist am Vertrocknen. Doch da der Boden fruchtbar ist, sollen hier dennoch Plantagen entstehen. Mittels eines Kanalsystems soll das Land bewässert werden und so Kartoffeln, Bohnen, Paprika, Chili und Bananen gezüchtet werden. Doch hier ist einer, der nicht allzu interessiert daran ist: Es ist der mürrische Kanalaufseher; der über den Verlauf der Kanäle und damit auch über das kostbare Nass entscheidet.

Zu Beginn werden verdeckt liegende Plättchen reihum zufällig aufgedeckt und danach unter den Mitspielern versteigert. Auf jedem dieser Plättchen finden sich unterschiedlich wertvolle Plantagen mit fünf verschiedenen Fruchtsorten. Der Wert wird mit so genannten Ertragssteinen markiert. Jeder "Plantagenbesitzer in spe" hat zu Beginn 10 Escudos, wobei die Höhe der Gebote darüber entscheidet, in welcher Reihefolge die Spieler aus den aufgeschlagenen Plättchen wählen dürfen. Natürlich bleibt beim niedrigsten Bieter auch die unattraktivste Plantage hängen. Gleichzeitig wird er damit aber auch zum Kanalaufseher, der bald darauf das Schicksal der Bewässerungsanlage beeinflussen kann.

Die gewählten Plättchen werden auf dem insgesamt 10 mal 8 Felder großen Spielfeld beliebig platziert. Anfangs wollen wohl fast alle um die einzige vorhandenen Wasserquelle legen, doch bald muss man sich zwangsläufig mit trockeneren Gegenden begnügen. Da ist es natürlich wichtig, dass rechtzeitig Wasser dorthin kommt und das hängt vom Kanalaufseher ab, denn er bestimmt den Verlauf des Kanals, der gebaut wird. Die Spieler versuchen ihn natürlich zu beeinflussen, dazu kann auch jeder einen Vorschlag machen, doch am wichtigsten ist nicht der Vorschlag sondern die finanzielle "Unterstützung" desselben, in Form einer "Spende" an den Aufseher. Um das Ganze aber irgendwie in Grenze zu halten, darf man dafür höchstens einen Escudo aufwenden.

Wer am Rundenende ein unbewässertes Plantagenfeld sein eigen nennt, verliert dort einen Ertragsstein oder aber das Plättchen wird überhaupt zur kompletten Wüste. Einmal pro Partie kann man sich selber helfen, denn jeder Mitspieler hat einen Zusatzkanal, denn er zu beliebiger Zeit bauen kann, aber er hat eben nur einen einzigen!

In Abhängigkeit von der Spielerzahl endet schließlich das Spiel nach 9 - 11 Runden und nun bringt jedes Plättchen und jeder darauf liegende Ertragsstein Punkte, wobei diese mit der Gesamtfläche der gleichen Plättchensorte multipliziert werden. Besonders günstig wirken sich daher zusammenhängende Monokulturflächen aus, selbst wenn einem dort nicht alle Felder gehören.

"Santiago" ist ein gelungenes Legespiel, dass durch die Position des Kanalaufsehern besonders lustig wird. Gleichzeitig ist das auch die Chance, dass man - wenn man in dieser Position ist - seinen Escudovorrat aufstocken kann und das hat man in diesem Spiel bitter nötig. Doch Gott sei Dank geht es hier allen gleich!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Santiago

Hersteller

Amigo

Erfinder

Claudia Hely, Roman Pelek

Design

Oliver Freudenreich

Spieldauer

ca. 60 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 20,00 Euro

Bewertung:

Regelgestaltung

6

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2005

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.