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KRAMPFHAFTE PRETIOSENSUCHE: Der SCHATZ

DER MRS. JONES

Jedes Jahr erscheinen in Europa über 200 neue Spiele: Große, kleine, flache, dicke, neue, alte und jede Menge an Abwandlungen von bereits bekannten Exemplaren. Die Zeiten, wo echte Neuheiten aus den großen Spieleverlagen die jährliche Szene beherrschten, sind im Augenblick vorbei, das haben nun die Kleinen übernommen und das mit nicht unbeträchtlichem Erfolg. Die Großen der Branche hingegen haben sich anscheinend auf "Konsolidierungsprogramme" verlegt, doch auch dabei gibt es immer wieder interessante Abwandlungen von Spielen, die es eigentlich schon lange gibt.

Sogenannte Lochmasken in einer Weise zu plazieren, daß man bestimmte darunterliegende Teile oder Strukturen erkennt, ist wahrlich nicht neu. Wer an die "Maulwurf-Company" des Ravensburgerverlages im vergangenen Jahr denkt, wird sich sicherlich noch daran erinnern. Der gleiche Verlag hat heuer eine weitere Variante auf diesem Sektor herausgebracht, welche auf den Namen "Der Schatz der Mrs. Jones" hört. Der eigentliche Inhalt des Spieles besteht aus zwei mal zehn Kartonplatten. Auf den einen sind Goldklumpen, auf den anderen Rubine dargestellt. Auf jeder Kartonplatte ist ein Teil - wie bei Lochmasken üblich - ausgestanzt. Es werden nun abwechselnd Kartonplatten übereinandergelegt und zwar so, daß möglichst viele Rubine bzw. Goldklumpen durch die Lochmaske sichtbar bleiben. Diese sichtbaren Schätze werden dann dem jeweiligen Spieler gut geschrieben und es ist wohl nicht verwunderlich, daß schließlich der "reichere Erbe der Mrs. Jones" gewinnt.

Die Spielidee ist wirklich nicht neu, aber trotzdem reizvoll. Vor allem wird auch der Blick geschärft, denn probieren ist verboten. Das alte Kartenspielergesetz "was liegt, das pickt" gilt auch in diesem Fall. Die Verarbeitung ist von guter Qualität, sodaß auch zahlreiche Spiele ohne Schaden überstanden werden. Prinzipiell sollte man aber nach mehreren Runden eine Pause einlegen, da man "Mrs. Jones" sonst dauerhaft "totspielt". Leider ist die Ausführung für den Inhalt eindeutig zu groß geraten, wenn man das Ganze nicht gar als "aufgemotzt" bezeichnen will.

Sparprogramm hin - Sparprogramm her, es gab das Spiel schon und im vorliegenden Fall gibt es einige erwähnenswerte Details: Es war von einem anderen Autor erfunden worden und unter dem Namen "Chango" erschienen. Solche Zufälligkeiten kommen vor, doch daß ein Jahr vorher ein weitgehend identischer Zufall mit der "Maulwurf-Company" beim selben Verlag passiert ist, erscheint doch reichlich pikant. Deswegen sollen auch alle Schachteln eingestampft werden und die neuen Verpackungen sowohl den Namen der alten Autoren als auch der neuen Autorin enthalten. Es spricht für die Firma, daß rasch reagiert wurde, doch es kommt trotzdem Wehmut auf, wenn man bedenkt, daß solche Spiele früher als "Nebenbeiprogramm" auf der Nürnberger Spielwarenmesse erschienen sind. Nun werden sie jedoch als die Attraktionen unter den Neuerscheinungen präsentiert. Doch das neue Spielejahr beginnt bereits in wenigen Monaten, vielleicht besinnt man sich da auf den alten Pioniergeist mit all seiner Fortschrittlichkeit...

DER SCHATZ DER MRS. JONES:

Titel

Der Schatz der Mrs. Jones

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Ravensburger

Design

Ravensburger

Spieldauer

15 - 20 Minuten

Spieler

2, ab 7 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 220,-- ÖS

Bewertung:

Idee

3

Regelgestaltung

6

Ausführung

4

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.