Luding Logo

LUDING


KINDERSPIEL ALS QUALITÄTSMAßSTAB:

SCHLECKERMAUL

Jedes Jahr erblicken unzählige von neuen Kinderspielen das Licht der Welt. Nur wenige davon überleben ihre ersten Jahre und häufig sieht man das auch bereits auf Anhieb. Einige wenige jedoch haben das Zeug zu einem langen Leben und manchmal sieht man es ihnen auch an. Bei dem "Schleckermaul", das im vergangenen Jahr erschienen ist, scheint dies der Fall zu sein.

Denn nicht nur die Ausführung der für ihre hohe Qualität bekannten Firma HABA setzt Maßstäbe, sondern auch der Spielmechanismus als solcher ist recht reizvoll. Zuerst wird das liebevoll gestaltete Spielbrett, das aus vier Teilen besteht, in Abhängigkeit von der Anzahl der Teilnehmer aufgelegt: Pro Spieler gibt es je ein Spielfeld mit mehreren Wegefeldern, die gemeinsam einen Rundkurs bilden. Danach erhält jedes Kind ein kleines Holztierchen. Zur Auswahl stehen eine Schnecke, ein Marienkäfer, ein Frosch und eine Maus. Allesamt sind so niedlich ausgeführt, daß sie man sie eher in einem Setzkasten als bei einem Spiel vermuten würde. Häufig werden bereits mit diesen Tieren kleine possenhafte Kunststücke veranstaltet, sodaß man sich fragt, wofür man überhaupt noch ein Spielbrett und eine Spielregel braucht. Doch das eigentliche Spiel beginnt ja erst! Nun werden Futtersteine als Kärtchen, die zum jeweiligen Tier passen, verdeckt auf die Wegefelder gelegt und danach beginnt der eigentliche Wettkampf. Wer an der Reihe ist, wirft mit seinem Würfel, der die Form eines Prismas hat. Die dabei erzielte Augenzahl darf auf den Wegfeldern mit dem jeweiligen Tier gefahren werden. Wer dabei auf einen passenden Futterstein trifft, kann ihn behalten. Wenn man jedoch dabei Futter für ein fremdes Tier aufdeckt, muß darum geknobelt werden, wobei man dazu in die eine Faust das Kärtchen nimmt und dann den zuständigen Tierbesitzer raten läßt, in welcher Hand das Futter ist. Errät er es, erhält er den Futterstein, sonst wird das Kärtchen wieder auf ein beliebiges Wegefeld gelegt. Da heißt es aufpassen, daß man sich die eigenen Futtersteine merkt, um sie dann selbst abholen zu können. Vor allem die Kleinen unter den Kindern sind hier Kaiser: Denn ihnen fällt diese Memoryaufgabe besonders leicht. Sieger dieser Kleintierveranstaltung ist schließlich derjenige, welcher zuerst 4 Futtersteine gesammelt hat. Das Spiel endet jedoch erst, wenn alle Tiere satt geworden sind. Trotzdem übersteigt das "Schleckermaul" die Zwanzigminutengrenze praktisch nie.

So einfach die Spielregel auch ist, so gerne wird sie von den Kindern auch angenommen. Es gibt kaum Streit um irgendwelche scheinbar unklaren Punkte. Immer wieder kommt es jedoch vor, daß Verzögerungen im Spielablauf eintreten, weil so manches Kind in Zwiesprache mit seinem Frosch, seiner Schnecke, seinem Marienkäfer oder seiner Maus auf das Würfeln vergißt. Was könnte man da noch Besseres über ein Kinderspiel sagen?

 

Birgit und Peter Költringer

SCHLECKERMAUL:

Titel

Schleckermaul

Hersteller

HABA

Erfinder

Johannes Tranelis

Design

Jutta Neundorfer

Spieldauer

15 - 20 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 4 Jahren

Kategorie

Kinderspiel

Preis

ca. 450,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.