LUDING

Schloss Schlotterstein


Heutzutage ist man ohne Ausbildung so viel wie gar nichts: Ein Tischler ist nur dann ein Tischler, wenn er auch die entsprechenden Prüfungen abgelegt hat. Auch Ärzte, Lehrer, Apotheker und Rechtsanwälte dürfen erst nach entsprechender Ausbildung ihrem Beruf nach gehen. Und nun stoßen auch die Gespenster zu diesen geprüften Spezialisten vor: Während das Gespenst von Canterville noch einfach ohne irgend einen Befähigungsausweis laut ächzend und stöhnend durch die Hallen wandern durfte, geht das heute nicht mehr. Denn nun muss man zuerst die entsprechende Prüfung ablegen, bis man schließlich als richtig ausgebildetes Gespenst Leute erschrecken und Touristen anlocken darf.

Übrigens - die jährliche Prüfung wird auf Schloss Schlotterstein abgenommen! Dort hat man in vorgewählten Räumen zu spuken und dabei möglichst viele Personen zu erschrecken, die auf Gemälden an der Wand hängen. Das ist normalerweise besonders schwer, denn üblicherweise schrecken sich Gemälde nur sehr selten, aber da es sich im vorliegenden Fall um eine spielerische Gespensterprüfung handelt, ist das eben möglich.

Vor der ersten Partie ist erst einmal das Schloss aufzubauen, denn es befindet sich zusammengelegt in der Spieleschachtel, auf der in großen Lettern "Schloss Schlotterstein" zu lesen ist. Dazu müssen Kartonwände im Schachtelboden aufgestellt werden und so ist sehr bald das Innere des Schlosses entstanden. Danach wird das Ganze auf vier kleine Säulen gestellt und ein Stab mit einem Magneten bereit gelegt. Nun kann auch schon die erste Gespensterprüfung beginnen.

Mittels so genannter Gemäldekarten wird festgelegt, wer zu erschrecken ist. Auf jeder dieser Karte ist eine Person dargestellt, die man auch auf einem Gemälde im Schloss findet. Wer dieses zuerst entdeckt hat, darf das Gespenst bewegen. Dazu fährt man mit dem Magnetstab unter das Schloss und versucht, die ebenfalls magnetische Gespensterfigur möglichst rasch an ihr Ziel führen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn der Magnet wirkt nur auf eine kurze Distanz. Wer zu schnell zieht, verliert das Gespenst und muss es erst wieder "abholen" und außerdem kann man nur durch die Türen in die benachbarten Zimmer, durch Wände kann in diesem Spiel niemand gehen. Wenn es gelingt, innerhalb der von der Sanduhr vorgegebenen Zeit das Gemälde zu erreichen, darf man die entsprechende Gemäldekarte an sich nehmen. Sollte dann noch Zeit sein, kann man sich gleich auf die Jagd nach dem nächsten Gemälde machen. Ziel ist es, möglichst viele Gemäldekarten zu ergattern und so nach drei Runden von einem unbedeutenden "Gespenstchen" zu einem angesehenen, staatlich geprüften und zertifizierten Gespenst aufzusteigen.

"Schloss Schlotterstein" ist ein gelungenes Geschicklichkeitsspiel für kleinere Kinder, doch die ganze Familie wird sich bestimmt daran beteiligen, wenn es einmal aufgestellt ist. Denn auf Anhieb glaubt man, dass hier alles lächerlich einfach ist. Doch spätestens nach einer verlorenen Runde wird man eines Besseren belehrt. Für besonders geübte Gespenster gibt es auch noch zwei weitere Stufen der Schwierigkeit bzw. der Vergnüglichkeit: Man gemeinsam "Gruppen-Spuken" oder aber auch "Sieben auf einen Streich" erlegen. Spätestens dann stellen auch die verstocktesten "Gespenster" unter den Mitspielern fest, das dieses Spiel ein wahres Vergnügen ist.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Schloss Schlotterstein

Hersteller

Haba

Erfinder

Kai Haferkamp/ Markus Nikisch

Design

Sabine Kraushaar

Spieldauer

5 - 20 Minuten

Spieler

1 - 6, ab 5 Jahren

Kategorie

Geschicklichkeitsspiel

Preis

ca. 33,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.