Viele Kinderspiele sind irgendwie mit Tieren verknüpft: Ob Hasen, Hühner oder Bären, die letzten Spielejahrgänge haben der Welt eine große Menge an diesbezüglichen Spielen beschert. Meist geht es dabei um Wettrennen oder Geschicklichkeitstraining, doch das heutige Spiel ist anders: Es handelt zwar auch von Tieren, doch hier geht es um das Einschätzen der Alterskollegen...
Die Rede ist von "Schnapp zu", einem Spiel aus dem HABA-Programm. Zentralfigur ist ein hungriger Pelikan, der an vier verschiedenen Plätzen nach Futter schnappt: Er versucht es im Wasser, im Kübel und im Netz der Fischer und schließlich sogar im Fischerboot selbst. Die vier möglichen "Zuschnappplätze" sind auf die vier Ecken des Spielplanes verteilt, der an ein Kleeblatt erinnert. Zu Beginn des Spieles legt man auf diese Plätze unterschiedlich viele Fische. Jeder Mitspieler erhält vier Plättchen, auf denen die vier möglichen Fischplünderungsorte dargestellt sind. Der Startspieler wird danach zum "Pelikan" erklärt und überlegt sich insgeheim, wohin er seinen Pelikan setzen wird. Während dessen geben die anderen Spieler mit den umgedrehten Plättchen geheimes Tipps ab, wo der Vogel auftauchen wird. Nachdem der Startspieler seinen Pelikan gesetzt hat, werden die Plättchen aufgeschlagen und nun wird verglichen, ob jemand den richtigen Ort des Pelikans erraten hat. Sollte es einen oder mehrere richtige Tips geben, geht der Pelikanspieler leer aus und die dort liegenden Fische gehen an die "Tippprofis". Wenn hingegen niemand den richtigen Standplatz des Vogels erraten hat, dann gehen die Fische an den Startspieler, der nun reihum gewechselt wird. Ziel ist es, so schnell wie möglich 15 Fische zu ergattern.
"Schnapp zu" ist ein sehr einfach zu begreifendes Spiel und auch für Dreijährige gibt es wohl kaum Verständnisprobleme. Doch für manche von ihnen ist es oft besonders schwierig, einschätzen zu können, was der Pelikanspieler tun wird. Nicht selten wird dann auch offen gefragt: "Wohin wirst du setzen?" Doch verständlicherweise hält sich die Ehrlichkeit hier in Grenzen. Ältere Kinder kommen dann sehr bald darauf, dass es durchaus Sinn macht, den Augen des Pelikanspielers zu folgen, denn nicht selten schaut er vermehrt auf den Platz, wo sein Vogel später landen soll. Und das führt wiederum dazu, dass sehr bald ganz gehörig geblufft wird: Denn es ist zweifelsohne lustig, mit besonderem Interesse auf den Platz mit den Kübel zu starren, den Pelikan dann aber ins Boot zu setzen und so alle in die Irre zu führen. Sobald man diese Art der "Ausgestaltung" verstanden hat, finden die Kinder bei "Schnapp zu" eine zusätzliche Würze, die für viele vergnügliche Runden sorgt.
Birgit und Peter Költringer
Titel |
Schnapp zu |
Hersteller |
HABA |
Erfinder |
Susanne Armbruster |
Design |
Sabine Lohf |
Spieldauer |
10 - 15 min |
Spieler |
2 - 4, ab 4 Jahren |
Kategorie |
Bluffspiel |
Preis |
ca. 12,-- öS |
Bewertung: |
|
Idee |
6 |
Regelgestaltung |
6 |
Ausführung |
5 |
Verarbeitung |
6 |
Copyright Peter und Birgit Költringer 2003
Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.
Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.