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Siesta


Rudi Hoffmann, bekannter Spieleerfinder aus den sechziger und siebziger Jahren ist vielen in der Spielszene ein Begriff: Sein "Café International" wurde gerade erst wieder neu aufgelegt und ist wohl der Klassiker unter seinen Spielideen schlechthin. Anscheinend ist das Talent zum Spieleerfinden vererbbar, den im vergangenen Jahr hat sein Sohn Guido ebenfalls ein Spiel heraus gebracht. Es hört auf den Titel "Siesta" und ist eine nähere Betrachtung durchaus wert.

In diesem Spiel geht es um Schatten, die man legen muss, um dort ausruhen zu können. Und da man für einen Schatten unbedingt auch eine Sonne und einen "Schattenspender" braucht, sind neben Schatten auch Häuser - sie erzeugen den Schatten - zu legen. Das Ganze spielt sich auf einem Holzbrett mit zwölf mal zwölf Spielfeldern ab. Die Regeln sind im Prinzip einfach: Wer an der Reihe ist, kann drei Steine auf das Spielbrett legen: Zur Auswahl stehen fünfzehn Häuser in spezifischer Spielerfarbe und praktisch unbegrenzte Mengen an Sonnensteinen und Schattenplättchen. Ziel ist es, möglichst viele Siestas zu legen. Das sind im einfachsten Fall ein Sonnenstein, ein Haus und ein Schattenplättchen hintereinander in waagrechter oder auch senkrechter Richtung. Da aber die Sonnen und Schatten allen gemeinsam gehören, kann sie auch ein jeder für die eigenen Häuser nützen. So kann es durchaus vorkommen dass ein Spieler Sonne, Haus und Schatten von links nach rechts baut und der nächste Spieler den Schatten von der anderen Seite nutzt, indem er von rechts nach links oder aber auch von oben nach unten eine neue Sonne und ein eigenes Haus hinzufügt. Für jedes für sich genutzte bzw. gelegte Schattenplättchen gibt je einen Punkt. Wer sogenannte "Doppelsiestas" schafft, also Sonne und Haus von beiden Seiten legen kann und damit den Schatten dazwischen zweimal für sich nutzt, der erhält die Punkte nicht nur von beiden Seiten, sondern dafür gibt es auch zwei Zusatzpunkte.

Und damit jedermann zu jederzeit gleich weiß, ob er führt oder das Schlusslicht der Partie bildet, wird der augenblickliche Punktestand mit Wertungssteinen in der jeweiligen Spielerfarbe am Rande des Spielbretts ständig aktualisiert. Das Spiel endet, sobald die Häuser ausgegangen sind oder aber ein Setzen nicht mehr möglich ist.

"Siesta" ist ein Legespiel, das von seiner Taktik lebt: Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viele eigene Siestas zu legen, sondern vor allem sind die gegnerischen und hier besonders die Doppelsiestas zu verhindern. Bei guten Strategen entwickeln sich im Spielverlauf sehr bald "Zwickmühlen", bei denen es schwer fällt, den anderen wirklich rechtzeitig von seinen Machenschaften abzuhalten. Neben der wunderschönen Holzausführung ist in diesem Spiel vor allem die vorbildliche Spielanleitung erwähnenswert: Neben dem Text gibt es ein Zusatzblatt mit farbigen Beispielen, auf die in der Beschreibung Bezug genommen wird. Dadurch versteht man bereits beim ersten Durchlesen, was möglich, erlaubt oder aber auch verboten ist.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Siesta

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Guido Hoffmann

Design

Goldsieber.

Spieldauer

45 - 60 min

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Taktisches Legespiel

Preis

ca. 450,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.