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WERDEN SIE PYRAMIDEN-BAUMEISTER!


Titel: Sphinx
Hersteller: Otto Maier Verlag, Ravensburg
Spieldauer: 15 - 30 Minuten
Spieler: 2, ab: 8
Kategorie: Suchspiel
Preis: 179,-- ÖS
Bewertung: *** (gut)

Architekten und Baumeister sind seit vielen Jahrtausenden von großer Wichtigkeit. War am Anfang die Aufgabe jener Herren der Bau von Mauern und Schutzwällen (in dieser Zeit kann man eigenlich noch nicht vom "Architekten und Baumeister" sprechen), so änderte sich dies mit zunehmendem Reichtum und zunehmender Kultur der einzelnen Völker. Die Bedeutung des Heerführers und des Königs stieg und dementsprechend auch die Aufgabenbereiche des Baumeisters. Einen Höhepunkt dieser Entwicklung stellte in den alten Hochkulturen die Zeit der Pyramiden von Gizeh dar, denn hier galt es, dem Gottkönig eine würdige Grabstätte zu schaffen, in die er mit all seiner Macht und seinen Reichtümern einziehen konnte. In der ägyptischen Religion war dies alles notwendig, um dem Pharao überhaupt erst ein standesgemäßes Leben nach dem Tode garantieren zu können. Aber Gauner gab es zu jeder Zeit: Die Pyramiden waren ja nicht nur die Grabstätte der Pharaonen sondern auch Inbegriff des Reichtums. Und da sich einige anscheinend doch nicht so sicher waren, ob der mumifizierte Pharao diesen ganzen "Mamon" überhaupt je brauchen würde, wurde von alters her eifrig geplündert und der Versuch, die Schatzkammer zu erreichen führte trotz umfangreicher Irrwege und Sackgassen in allen Fällen zum Erfolg.

1987 kam ein Spiel unter dem Namen "Sphinx" auf den Markt, das von Mark Berger und Edith Grein-Böttcher erfunden wurde. Sie waren auf die Idee gekommen, diese Schatzsuche in den Grabbauten der Pharaonen zum Freizeitvergnügen zu machen. Da aber der Export von Pyramiden aus Ägypten ebenso verboten ist wie auch das Entfernen einzelner Steine, mußte nach anderen Möglichkeiten gesucht werden. Auch hätte ein Spiel mit echten ägyptischen Pyramidensteinen, selbst wenn der Export möglich gewesen wäre, doch erhebliche Probleme geboten, da bereits ein einzelner Quader der Cheopspyramide um die 2300 Kilogramm wiegt. Somit wäre zwar ein sehr wertvolles aber doch etwas schwer transportables Spiel entstanden. Was lag daher näher, als den Plan der Pyramiden zu skizzieren und kleine Chips einzuführen? Auch hier wich man aus wirtschaftlichen Gründen vom Original ab und ersetzte das brüchige Papyrusmaterial des Grundrisses durch orangefärbigen Karton, die Mauern und die Steine für den Weg werden aus braunen und gelben Plastikchips hergestellt. Jeder Spieler legt nun vor sich zwei Pyramiden-Lagepläne auf. Einer davon ist allgemein sichtbar und der andere nur für den Spieler selbst ("Privatplan"). Auf diesem Privatplan legt er die Lage von Eingang und Schatz mittels Holzspielsteine fest, dazwischen werden fünfzehn Mauern mit braunen Chips aufgebaut, um dem Gegner das Finden des Schatzes zu erschweren. Auf den offen aufgelegten Spielplänen muß nun jeder versuchen, den geeigneten Weg zum Schatz des Gegners zu finden, wobei man gegenseitig zwar die Lage des Eingangs und des Schatzes bekanntgibt, verständlicherweise aber die dazwischenliegenden Mauern verschweigt. Jeder muß nun versuchen, am offen aufgelegten Feld mit den gelben Chips den korrekten Weg zu finden. Solange man dabei nicht auf eine Mauer trifft, darf weiterlegt werden. Wenn aber plötzlich eine im Wege steht, markiert man das Hindernis mit einem braunen Mauerchip und der Gegenspieler ist am Zug. Wer als erster den Schatz des Gegner gefunden hat, ist Sieger.

Das Spiel "Sphinx" kann sehr rasch gespielt werden, wobei hier ein wesentliches Element das "Lernen durch Probieren" ist. Gerade dies reizt sehr zu taktischen Überlegungen und zum Bau von herrlichen Irrwegen und Sackgassen. Die Ausstattung des Spieles ist ausreichend und die Anleitung übersichtlich. Obwohl die Varianten des Mauerbaues vielfältig sind, gibt es bei wiederholtem Spielen Ermüdungserscheinungen. Es empfiehlt sich dann, die "Sphinx" für einige Zeit beiseite zu legen, um dann mit neuem Elan sowohl Mauern bauen als auch Schätze suchen zu können.

von Dr.Peter und Birgit Költringer


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.