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SPIEL DER TÜRME - Stein um Stein


Die Zeit des finsteren Mittelalters ist zwar seit mehreren Jahrhunderten aus unserer Gesellschaft verschwunden, die Faszination dieser Zeitepoche jedoch ist ungebrochen: Ob es sich dabei um die Hexen und Zauberer, um Ritter oder aber um die Adelsgeschlechter und die Städte dieser Epoche handelt, spielt keine Rolle, die Andersartigkeit ist in vielen Gebieten beeindruckend und faszinierend. Auch Rudi Hoffmann, dem bekannten Spieleautor ergeht es daher nicht anders: Das Spiel der Türme spielt in einer mittelalterlichen Stadt, in der sich vier machthungrige Adelsfamilien um die besten und höchsten Türme streiten. Doch da das Baumaterial knapp ist, versucht man es dem Gegner einfach abzunehmen und selbst zu verwenden.

Auf einem riesigen, bunt gestalteten Spielplan ist die mittelalterliche Stadt der Türme dargestellt, in deren Zentrum 8 Bauplätze zu sehen sind. Um diese herum gibt es Straßen, welche in achtzig Felder gegliedert wurden. Zu Beginn des Spieles werden auf diese Straßenfelder achtzig Holzsteine zufällig verteilt. Diese stellen das Baumaterial der Türme dar und unterscheiden sich in den abgebildeten Symbolen und ihrer Farbe. Wer an der Reihe ist, darf einen Stein der eigenen Farbe bewegen und so im Laufe der Zeit auf den Bauplätzen Türme von maximal 5 Steinen übereinander errichten. Doch das Ganze ist nicht ohne Tücke, denn bei einem Turm dürfen nur immer gleiche Symbole übereinander liegen. Der Turm gehört demjenigen, der Besitzer des obersten Steines ist. Wenn nun ein Mitspieler voller Akribie vier Steine übereinander gestapelt hat und der Nachbar einen passenden eigenen darauf legt, ist der Turm verloren und man hat für den Konkurrenten gebaut. Diese Form der "Gastarbeit" stellt wohl niemanden zufrieden. Doch es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Probleme: Man kann einen Turm nicht mehr auflösen, um das Baumaterial anderwertig zu verwenden; es darf nur waagrecht oder senkrecht, nicht aber diagonal gezogen werden, auch kann man nur Steine der eigenen Farbe oder aber leere Felder überspringen. Somit kann ein Nachbar ohne Probleme ganze Straßenzüge blockieren, wenn er bemerkt hat, daß man gerade einen bestimmten Stein für den Turmbau "anliefern" möchte. Der Taktiken und Gegentaktiken sind fast keine Grenzen gesetzt. Es ist deshalb auch kein Wunder, daß dieses Spiel von Anfang an spannend ist und es auch nach vielen Runden bleibt, da ja die Startverteilung der Straßensteine bei jeder Partie anders ist. Sieger ist derjenige, welcher die meisten und höchsten Türme gebaut hat.

Mit dem Spiel der Türme ist wieder einmal ein brilliantes, wenn auch nicht einfaches Spiel auf den Markt gekommen, dessen Möglichkeiten man erst nach zahlreichen Partien bestenfalls zu erahnen beginnt. Wie immer bei Spielen von Rudi Hoffmann ist ein relativ umfangreiches, anfangs kompliziert wirkendes Regelwerk vorhanden, was die Spielanleitung auch nicht gerade verkürzt. Wer sich jedoch durch diese "Trockendockübungen" hindurchgebissen hat, wird immer wieder aufs Neue von diesem Spiel beeindruckt sein. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch Erzeugerfirma dieses Spieles zu erwähnen, die heuer eine ganze Reihe von hochwertigen und schön ausgeführten Autorenspielen in ihr Programm aufgenommen hat.

SPIEL DER TÜRME:

Titel

Spiel der Türme

Hersteller

Schmidt Spiele

Erfinder

Rudi Hoffmann

Design

Schmidt Spiele

Spieldauer

30 - 50 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 12 Jahre

Kategorie

taktisches Legespiel

Preis

ca. 430,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.