LUDING

ERKENNEN VON BEWEGTEN OBJEKTEN:

SUPERKREISEL

Die Fähigkeit der Lebewesen, Dinge in Bewegung zu erkennen, ermöglichte die Evolution des Lebens auf unserer Erde. Der Hase weiß nach seinem ersten Kontakt mit dem Fuchs, der ihn gejagt hat, daß es besser ist, rechtzeitig zu verschwinden, wenn er auf ihn zuläuft. Und das, obwohl er ihn überhaupt nie genau sehen konnte. Dazu mußte er ihn auch gar nicht genau erkennen, einerseits flieht er vor dem Objekt, das auf ihn zukommt, andererseits erkennt er aber auch den Fuchs am Geruch, ob wohl dieser nicht vor ihm stehen geblieben ist. Auch die Katze erkennt das kleine laufende Etwas, das aus dem Loch gesprungen ist als Maus oder zumindest als etwas Freßbares und verfolgt es. Und auch der Mensch hat im Laufe der Jahrtausende gelernt, Situationen zu erkennen, auch wenn diese noch undeutlich waren: Blitzschnelle Wendungen im Kampf gehören ebenso dazu, wie die Fähigkeit, bei Gefahr zu reagieren.

Für uns hat das Erkennen von bewegten Bildern in keiner Weise an Bedeutung verloren. Das, was wir erkennen müssen, hat sich jedoch geändert: Wir müssen zwar nicht vor Tigern, Löwen und wildgewordenen Elefanten fliehen, aber das rasche Reagieren im Verkehr oder die Flucht vor einer Dachlawine ist im Prinzip nichts anderes: Auch hier reagieren wir zu einem Zeitpunkt, bei dem das Objekt nur undeutlich oder manchmal sogar nur erahnbar ist.

Es gibt nicht sehr viele Spiele, welche sich mit bewegten Objekten und ihrem Erkennen beschäftigen. Deshalb erscheint das vorliegende Spiel, das auf den Namen "Superkreisel" hört, besonders interessant. Es geht dabei darum, Motive auf Karten zu erkennen, die rotieren. Doch alles der Reihe nach: Zu Beginn werden vierundzwanzig Karten mit verschiedenen Abbildungen offen auf den Tisch gelegt. Auf runden Kärtchen, die verdeckt bleiben, sind dieselben Abbildungen aufgedruckt. Dann wird eines dieser runden Motivkarten blind ausgewählt, in einen Spezialkreisel gelegt und angedreht. Anfangs erkennt man überhaupt nur Farben. Sobald aber die Drehung des Kreisels langsamer wird, glaubt man zu erahnen, was auf der rotierenden Karten abgebildet ist: Ein Papagei, ein Dinosaurier, ein Pferd oder war es vielleicht doch ein Segelschiff? Tips dürfen bereits abgegeben werden: Dazu legt jeder Spiel seinen "Tipchip" auf die entsprechende Karte. Wenn der Kreisel schließlich zum Stillstand gekommen ist, kann man das Motiv endlich genau erkennen. Wer zuvor richtig getippt hat, erhält die Karte. Damit ist das Spielprinzip auch schon zur Gänze erklärt. Klarerweise gewinnt am Ende derjenige mit der größten Kartenanzahl.

"Superkreisel" ist ein sehr einfaches Spiel. Aufgrund der Idee ragt es aber unter den vielen kleinen "Mitnehmspielen" auf dem Markt deutlich heraus. Es ist durchaus auch für Vorschulkinder geeignet, wobei es am Anfang größere Probleme beim Drehen des Kreisels gibt. Doch auch das haben die Kleinen bald erlernt. Wer dieses Spiel öfter gespielt hat, bemerkt, daß aber nicht nur das Erkennen der Motive über Sieg und Niederlage entscheidet sondern vor allem auch das Wissen, wo ein Motiv auf dem Tisch liegt. Denn pro Karte darf nur jeweils ein Tipchip gelegt werden, sodaß es vor allem auch um die Schnelligkeit geht, seinen Chip richtig zu plazieren.

Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.