Luding Logo

LUDING

Tadsch Mahal


Indien im 17. Jahrhundert: Der mächtige Mogulkaiser Shah Jahan herrscht über ein großes Reich. Doch heutzutage hätte man ihn längst vergessen, wäre da nicht das wohl schönste und einzigartigste Mausoleums der Welt, das Tadsch Mahal. Er ließ diesen weißen Palast für seine Lieblingsfrau Mumtaz-Mahal aus den edelsten Steinen seines Reiches errichten.. Shah Jahan wollte für sich selbst noch einen ähnlichen Grabbau in Schwarz erbauen lassen, gleichsam als Spiegelbild, doch dazu kam es nicht mehr: Er wurde von seinem Sohn zur Abdankung gezwungen. Und damit setzen aber auch die Machtkämpfe in Indien ein, welche die Grundlage des vorliegenden Spiels bilden.

Es stammt vom "Alea"-Verlag, einem von Ravensburger gegründeten Kleinverlag, der nun die hochwertigen Spiele herausbringt, welche man früher von der ganzen Firma mit dem blauen Dreieck erwarten durfte. Auf dem Spielplan ist das alte Indien mit seinen zwölf Provinzen dargestellt: In jeder davon sind vier Städte zu erkennen, welche untereinander durch Straßen verbunden sind. Zu Beginn des Spieles werden die Provinzen mit kleinen Nummernplättchen von 1 bis 12 durchnummeriert. Damit wird die Reihenfolge festgelegt, in welcher die Provinzen ins Spiel kommen.

In jeder Runde wird um das Vorrecht gespielt, einen von den vier möglichen Palästen in der jeweils aktuellen Provinz bauen zu dürfen. Doch es geht dabei nicht nur um das Recht zu bauen, sondern auch um den Einfluss über die Provinz: Reihum werden nun Farbkarten mit Symbolen gelegt, wobei man aber immer nur die selbe Farbe spielen darf. Wenn man keine mehr hat, muss man passen und kann sofort seinen Einfluss geltend machen: Dazu sind die sechs unterschiedlichen Symbole auf den ausgespielten Karten wichtig: Zur Verfügung stehen Wesir, General, Mönch, Prinz, Elefant und Großmogul. Hat man bei einem Symbol eine Monopolstellung, erhält man bestimmte Rechte über die Provinz: So kann man Baurecht erwerben oder aber auch Paläste, Straßen und Festungen errichten. Zusätzlich sind auch noch Sonderkarten vorhanden, mit denen sich die eigene "Macht" steigern lässt. Diese Macht wird im Spiel durch Punkte vergeben und so siegt letztlich auch der punktereichste Mogul und wird zum Herrscher über dem Pfauenthron, der in diesem Jahrhundert noch in Agra war, ausgerufen.

Wer "Tadsch Mahal" das erste Mal versucht, wird vielleicht vieles verwirrend empfinden, doch eine Proberunde schafft Klarheit: Es handelt sich hier um ein typischen Knizia-Spiel: Entsprechend den vorhandenen Karten, deren Nachschub während des Spieles äußert beschränkt ist, muss man eine Taktik entwickeln, wie man am ehesten zu Punkten kommt. Mitdenken ist hier einfach essentiell und wer hier "Kismet"-artig agiert, wird sehr bald feststellen, dass Allah beinahe ununterbrochen auf der Seite der anderen steht. Übrigens handelt es sich tatsächlich um Allah und nicht um Buddha, denn in diesem Jahrhundert war der Islam dort noch dominierend. Wem spielerisches Nachdenken Freude bereitet, der wird in diesem indischen Machtpoker voll auf seine Rechnung kommen.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Tadsch Mahal

Hersteller

Alea

Erfinder

Rainer Knizia

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

70 - 90 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 12 Jahren

Kategorie

Versteigerungsspiel

Preis

ca. 440,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.