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TAKE IT EASY - Verflixt und zugelegt


Legespiele zählen zu den ältesten Spielen der Welt: Bereits vor über 4000 Jahren schufen Künstler im Orient eine ganze Reihe faszinierender Mosaiklegespiele, bei denen verschiedene Plättchen in bestimmte Muster zu bringen waren. "Tangram" ist einer der Nachfolger dieser Tradition, welches in China seit beinahe 200 Jahren unter dem Namen "Ch'i Ch'ae Pan" oder zu Deutsch "Siebschlau" gespielt wird. Man müßte nun meinen, daß bei solchen Vorbildern und Klassikern dieses Thema in der Spielbranche längst ausgereizt ist und keine Chance auf Neuentwicklungen mehr besteht. Doch ganz im Gegenteil tauchen immer wieder neue Kinder dieser Gattung auf. Ein jüngst erschienenes Spiel beweist dies wieder einmal besonders eindrucksvoll: Es hört auf den Namen "Take it easy", wobei dies psychologisch sicherlich nicht ungeschickt ist, denn rauchende Köpfe sind hier eher die Regel als die Ausnahme, sodaß der Titel gleichsam als Therapieempfehlung verstanden werden sollte.

Im Prinzip geht es darum, einfärbigen Linien zusammenzusetzen, welche von einer Seite des Spielfeldrandes bis zur anderen durchgehen sollen. Zu Begin des Spieles erhält jeder einen Kartensatz mit 27 verschiedenen Kärtchen. Auf jedem dieser Plättchen sind je drei verschiedenfarbige Linien dargestellt, welche sich im Mittelpunkt kreuzen. Jede Linie hat einen eigenen Zahlenwert: So hat zum Beispiel eine gelbe den Wert 9, eine rote den Wert 6 oder eine grüne den Wert 7. Der Startspieler zieht nun verdeckt aus seinem Kartensatz ein Kärtchen nach dem anderen und liest die darauf dargestellten Werte laut vor. Die übrigen Mitspieler müssen nun das gleiche Kärtchen aus ihrem Satz heraussuchen. Nun kann jeder sein Plättchen auf ein beliebiges freies Spielplanfeld legen. Auf diese Weise füllt sich nach und nach der gesamte Spielplan. Wer nun meint, daß es möglich sein müßte, sich Felder freizuhalten, bis das passende Kärtchen kommt, der irrt: Denn einerseits zieht der Startspieler blind aus seinen verdeckt liegenden Kärtchen und andererseits hat das Spielfeld nur 19 Felder, sodaß pro Runde nur ein Teil des 27-teiligen Kärtchensatzes an die Reihe kommt und somit immer einige nicht verwendet werden können.

Wenn alle Felder belegt sind, folgt die Auswertung: Für jede durchegehende einfärbige Linie gibt es Punkte: Die Anzahl der gleichfarbigen Linienkärtchen wird mit dem für die jeweilige Farbe festgelegten Punktewert multipliziert. So erhält man für eine durchgezogene gelbe Linie, bestehend aus 5 Kärtchen 5 mal 9 Punkte, da der Punktewert für gelb 9 ist.

Möglicherweise klingt für den Einen oder Anderen die Beschreibung des Spielablaufes etwas kompliziert, doch damit bekommt man gleich einen Vorgeschmack auf das eigentliche Spiel und dabei mutet der Titel "Take it easy" manchmal beinahe wie blanker Zynismus an.

Im deutschen Sprachraum ist diese Spiel neu, doch bereits vor Jahren hat es in England unter dem Titel "Hextension" Furore gemacht. Es ist anzunehmen, daß es sich auch bei uns durchsetzen wird, vor allem auch deshalb, weil es eines der wenigen gelungenen Spiele ist, das auch alleine zu spielen ist.


TAKE IT EASY:

Titel

Take it easy

Hersteller

FXSchmid

Erfinder

Peter Burley

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

20 - 40 Minuten

Spieler

1 - 4, ab 10 Jahre

Kategorie

taktisches Legespiel

Preis

ca. 200,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.