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Kamele und WÜSTE so weit Das Auge Reicht


Titel: Targui
Hersteller: Jumbo
Erfinder: Dijkstra und Van Dijk
Design: Dijkstra und Van Dijk
Spieldauer: 20 - 40 Minuten
Spieler: 2 - 4, ab: 8
Kategorie: Strategiespiel mit Glückskomponente
Preis: ca. 400,-- ÖS

"Wüstenspiele" sind seit den späten achtziger Jahren wieder verstärkt aktuell. Auch wenn man mit diesem Begriff auf Anhieb nichts anzufangen weiß, so soll hier gleich einmal klargelegt werden, daß es sich bei "Wüstenspielen" um keine neue Art des russischen Roulettes handelt, bei der erprobt wird, welcher Teilnehmer am längsten in der Sahara ohne Wasser überleben kann, sondern mit "Wüstenspielen" kann eine Gruppe zusammengefaßt werden, die als thematischen Hintergrund die Sandwüste haben und all das, was nach allgemeiner Meinung zu einer "anständigen" Wüste gehört: Nomaden, Kamele, Oasen oder aber auch Herrscher über viele sagenhafte Länder und Menschen. Ein in Österreich in letzter Zeit zunehmend zu Popularität gekommenes Spiel aus dieser Kategorie ist "Targui", welches ursprünglich in Holland entstanden ist.

"Targui" ist die Einzahl von "Tuaregs", wie sich eine Gruppe von Nomaden im vorderen Orient nennt. In diesem Spiel ist man aber nicht ein einfacher "Targui" sondern gleich Herrscher über einen ganzen Stamm von Nomaden, der mit seinen Kamelen durch eine Wüste aus Kartonplättchen zieht und symbolisch durch Stammesmarkierungen verschiedene Gebiete in Besitz nimmt, welche unterschiedlich wertvoll sein können. Für diese Wert gibt es Geld und damit kann man wiederum Kamele kaufen. Diese werden dringend für die Erweiterung des Landes benötigt. Je mehr Länder man besitzt, desto reicher ist man. Auch kann man einen Mitspieler zum Kampf um ein Land herausfordern, das geschieht mit dem Würfel und nicht selten verlieren beide Parteien dabei eine ganze Reihe von Kamelen. Doch auch die Naturgewalten kommen in "Targui" nicht zu kurz: Mit Schicksalskarten kann der Ablauf der Dinge ganz entscheidend beeinflußt werden, sie tauchen nach dem Zufallsprinzip auf: Dabei kann man zum Beispiel einen Großteil seiner Kamele durch Hochwasser verlieren oder aber aufgrund eines Klimawechsel wird eine Sanddüne plötzlich fruchtbar. Auch neue Kamele können geboren werden, aber ebenso kann die Kamelpest die letzten Bestände hinwegraffen. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Schicksalskarten aufgebraucht sind und nun erfolgt die Abrechnung: Wer nun am meisten Kamele und Geld besitzt, hat gewonnen und ist Herrscher über das gesamte Wüstenreich.

"Targui" ist ein spannendes Strategiespiel, auch wenn eine ganze Reihe von Glückskomponenten sowohl durch die Schicksalskarten als auch durch das Würfeln beim Zweikampf vorhanden sind. Die Spielanleitung läßt zwar einiges an Wünschen offen, doch man muß dieses Spiel einfach versuchen, dann hat man es bald verstanden. In der Ausführung erinnert "Targui" sehr an das "Geheimnis der Pyramide", das im selben Verlag erschienen ist, doch dies ist nicht als Negativum zu werten. Wenig originell hingegen wirken die Spielsteine: Sie bestehen aus einförmigen Plastikhütchen, somie unterscheiden sich Kamele und Menschen de facto lediglich durch ihre Farbe. Doch dieser Umstand kommt der Wirklichkeit nicht selten sehr nahe.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

4

Material:

4

Design:

5

Spielregel:

4

Originalität:

5

Spielreiz:

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.