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SCHACH AUF STUFEN: TERRACE


Angeblich spielt es eine große Anzahl an Amerikanern. Nun vertreibt sich auch schon eine kleine Menge an Europäern damit die Zeit. Und sogar die Besatzung des hypermodernen Raumschiffs in "Star Trek the next Generation" spielt dieses Spiel, von der es gerüchteweise schon Milliarden von ETs und merkwürdigen Zeitgenossen aus anderen Sonnensystemen übernommen haben sollen.

Man sieht schon, der Markt für das hier vorzustellende Spiel scheint beinahe unendlich groß zu sein, vor allem wenn man alle Planeten der Milchstraße miteinbezieht, auf denen man es vielleicht mit Hilfe unserer Raumschiffe in Zukunft vertreiben könnte. Angeblich soll es auch bereits Völker da draußen in den Tiefen des Weltalls geben, die statt "guten Morgen" "Terrace" sagen oder zumindest klingen ihre fremdländischen Laute diesem Wort nicht unähnlich...

Doch nun zurück zur Realität, die aus einem Kunststoffspielplan besteht, der in Terrassen angeordnet ist. Auf den Rändern werden unterschiedlich große Halbkugeln der gegnerischen Parteien aufgestellt, deren Kleinste ein "T" eingraviert hat. Und genau um diesen Stein geht es. Denn Sieger ist am Ende derjenige, welcher mit seinem "T"-Stein das gegenüberliegende Eckfeld erreicht hat oder aber den gegnerischen "T"-Stein schlagen konnte. Doch bis dahin ist der Weg oft äußerst dornig. Denn die Spieldauer liegt meist zwischen ein und zwei Stunden, ganz in Abhängigkeit von der Anzahl der Teilnehmer.

Um den "T"-Stein des Gegners zu schlagen oder den eigenen ins Ziel zu befördern, wurde ein einfacher Zugmechanismus entwickelt: Auf einer Terrasse darf man mit einem eigenen beliebigen Stein so weit man will fahren, beim Umstieg auf eine höhere oder niedrigere Terrasse ist die Zugweite geradlinig oder diagonal auf ein Feld begrenzt. Größere können kleinere oder gleich große Kugeln schlagen, soweit der Zug in Abwärtsrichtung erfolgt. Wer zu Sado-Masochismus neigt oder aber besonders schlau ist, kann auf diese Weise auch seine eigenen Kugeln reduzieren. Unter Umständen bringt das nämlich durchaus Vorteile. Durch diese Regeln kann man aber auch zwangsläufig mit großen Kugeln eine Art "Geleitschutz" für seinen "T"-Stein bilden, um ihn vor gegnerischen Attacken zu schützen.

So einfach dieses Spiel vielleicht auch klingen mag, so kompliziert ist es in Wahrheit. Häufig finden sich auch strategische Anklänge an das Schach, bei dem es ebenfalls die Möglichkeit gibt, eine Figur durch eine andere zu decken. Doch im Gegensatz zu dem Spiel der Könige kann man "Terrace" auch zu dritt oder zu viert spielen. Zum Teil ist dies recht spannend, es führt aber vor allem in der Dreiervariante manchmal zu recht unausgewogenen Spielsituationen.

Die Idee dieses Spieles ist nicht neu: Bereits vor fünf Jahren erschienen zwei dreidimensionale Schachvarianten unter den Namen "Nitaya" und "Stakato". Diese verschwanden jedoch sehr bald wieder vom Markt. Das damalige Konzept erschien aber auch wenig ausgereift, denn eigentlich handelte es sich dabei um Spiele für Heimwerker: Zuerst mußten die Terrassen des treppenförmigen Spielplans zusammengebastelt werden und dann durfte man sich den Kopf zerbrechen, wie man das Ganze wieder in die Schachtel bekam. Dies war ohne Zerlegen, Zerschneiden, Zerdrücken oder Verheizen völlig ausgeschlossen. Anders ist das bei der derzeitigen Version: Sowohl die Ausführung als auch die Verpackung überzeugen und besonders strategisch interessierte Spielefans kommen bei "Terrace" tatsächlich voll auf ihre Rechnung.

 

Birgit und Peter Költringer

TERRACE:

Titel

Terrace

Hersteller

Klee

Erfinder

Anton Dresden/Buzz Siler

Design

Herbko International

Spieldauer

60 - 180 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Strategiespiel

Preis

ca. 400,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.