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DSCHUNGELSPIELE


Wolfgang Kramer zählt seit Jahren zu einem der Fixsterne unter den Spieleerfindern. Neben seiner Fähigkeit zur Abstraktion ist vor allem auch die Ausgereiftheit seiner Spielideen stets bewunderswert. Heuer hat er ein neues Spiel geschaffen, das besondere Aufmerksamkeit verdient: "Tikal"

Das Spiel findet im Dschungel von Guatemala statt, auch wenn es in Ravensburg erzeugt wird. Die Spielanleitung informiert, dass "Tikal" die größte aller Mayastätten im Norden des Landes ist und tief verborgen unter hohen Bäumen liegt. Bis heute ist nur ein kleiner Teil der riesigen Anlage ausgegraben und nun sind die Spieler an der Reihe, sich über den Rest herzumachen. Ausgehend von einem Basiscamp wird der Dschungel im Verlauf des Spieles aus sechseckigen Spielfeldern aufgebaut. Diese werden von einem Stapel verdeckt gezogen und enthalten drei verschiedene Schatzfelder: Urwald-, Tempel-, Schatztafeln. Zusätzlich gibt es auch noch drei Vulkan-Tafeln, die man zur Abrechnung braucht, doch davon später.

Pro Runde stehen jedem Spieler 10 Aktionspunkte zur Verfügung, die er in unterschiedlicher Weise verbrauchen kann: Er kann um einen Punkt einen neuen Forscher im Basiscamp einsetzen oder aber seine Leute in den Urwald vorrücken lassen. Das kostet unterschiedlich viel, je nachdem was sich auf dem neuen Feld befindet. Weiters kann man mit seinen Aktionspunkten auch Schätze wertvoller machen oder neue Lager bauen, um von dort aus kostengünstig Forscher zu neuen Entdeckungen ausschicken zu können. Prinzipiell geht es in diesem Spiel um die Mehrheitsverhältnisse, die Punktegewinne bringen: Wenn zum Beispiel bei einem Tempel 3 weiße und zwei rote Forscher stehen, hält die weiße Gruppe die Mehrheit, doch sobald von der roten Mannschaft Leute nachrücken, ändert sich die Situation zugunsten des Gegners. Zweimal im Spiel kann man einen Schatz für sich sperren, in dem man um fünf Aktionspunkte einen Wächter aufstellt, dann kann einem niemand mehr das Feld abspenstig machen, doch mit dieser Möglichkeit sollte man sparsam umgehen, denn meistens sperrt man sich in seiner Gier Felder, die gar nicht so wertvoll sind: Nachfolgende Schätze können sie noch haushoch überbieten.

Immer wenn eine Vulkankarte aufgelegt wird, erfolgt eine Abrechnung: Wer auf einem Schatzfeld die Mehrheit hält, bekommt die entsprechenden Schatzpunkte zugesprochen. Nach der dritten Abrechnung ist das Spiel zu Ende und der punktereichste Spieler wird zum Sieger erklärt.

"Tikal" erinnert auf Anhieb an die "Siedler von Cattan", denn auch hier wird das Spielbrett mit sechseckigen Feldern im Laufe der Runde aufgebaut, doch das ist wohl auch die einzige Gemeinsamkeit. Oder vielleicht auch nicht, denn dieses Spiel ist ebenfalls ein wirklich exquisites Vergnügen........

Birgit und Peter Költringer

Titel

Tikal

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

W.Kramer/M.Kiesling

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

90 - 120 min

Spieler

2 oder 4 , ab 10 Jahren

Kategorie

taktisches Brettspiel

Preis

ca. 490,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.