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BANKGEHEIMNIS EINMAL ANDERS: TOP SECRET


Man stelle sich einen Bankier vor, der seine Wertpapiere in den Tresor legt. Das ist ansich nichts Ungewöhnliches, denn eigentlich hofft jeder Sparer, daß sein sauer verdientes Geld gut geschützt wird. Doch der hier beschriebene Bankier hat eine kleine Marotte: Er läßt die Safetüre meist sperrangelweit offen! Hin und wieder legt er neue Papiere hinein, hin und wieder kommt aber auch ein Attentäter oder Dieb, der sich dann nach Herzenslust bedienen kann. Manchmal verhindert ein Agent der Bank zwar das Ärgste, doch eben nur manchmal.

Sicherlich keine sehr vertrauenerweckende Szenerie, doch sie entbehrt nicht eines gewissen Reizes, insbesondere wenn man selbst der Bankier ist, seine eigenen Agenten, Attentäter und Diebe hat und sich zwischendurch daher auch einmal beim Nachbarn bedienen kann. In "TOP SECRET" einem kleinen, pfiffigen Kartenspiel ist dies möglich, und es ist eine nähere Betrachtung auch durchaus wert.

Zu Beginn des Spieles erhält jeder Mitspieler einen Kartensatz in seiner Farbe. Dabei finden sich ein Tresor, zahlreiche unterschiedlich wertvolle Geheimdokumente und die oben erwähnten "Berufsgruppen": Neben einem Spezialagenten sind Attentäter und eine Reihe von Dieben, die sogenannten Maulwürfe, abgebildet.

Jeder Spieler legt vor sich seine Tresorkarte offen auf. Danach wählt man eine Karte aus dem Stapel, die dann gemeinsam mit den anderen aufgeschlagen wird. Meist befinden sich in der ersten Runde nur Geheimdokumente mit unterschiedlichem Wert darunter. Jeder Spieler kann diese nun in seinem Tresor verstauen. Dann wählt man eine neue Karte und wieder werden alle gemeinsam aufgedeckt: Mancher hat nun ein weiteres Geheimdokument gewählt, doch unter den Mitspielern befinden sich auch welche, die eine Ihrer "Berufskarten" benützt haben: Wer einen Attentäter gespielt hat, ist sicherlich der böswilligste in der Runde: Denn er sprengt alle Geheimdokumente in die Luft. Zwangsläufig sind diese unlesbar und müssen aus dem Spiel genommen werden, es sei denn, man hat einen Spezialagenten gelegt. Dieser James Bond hält in alt bewährter Manier dem Attentäter problemlos stand und die eigenen Karten bleiben so erhalten. Klarerweise schützt der Spezialagent auch gegen die Diebe. Diese sind weniger schlimm, da sie sich nur die jeweils letzte Karte von einem Spieler aus dem Tresor holen dürfen, doch wenn man selbst dieser eine Spieler ist, kann dies dann mitunter doch recht ärgerlich sein. Gewonnen hat am Ende schließlich derjenige mit den meisten Geheimdokumenten.

Die Regel von "Top Secret" beinhaltet auch noch einige Möglichkeiten, wie man während des Spieles den Wert seiner Dokumente verdoppeln kann, doch das würde hier zu weit führen. Statt dessen empfiehlt es sich, dieses kleine, preiswerte Kartenspiel einfach einmal zu versuchen. Dann wird man auch recht schnell merken, daß vor allem ein gewisses Pokerface nicht unwesentlich ist, denn Bluff regiert die Welt und das gilt wohl auch bei diesem Spiel.

 

Birgit und Peter Költringer

TOP SECRET:

Titel

Top Secret

Hersteller

Blatz

Erfinder

Tim Schöps

Design

Spieker/Hinkel/Schöps

Spieldauer

15 - 25 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 8 Jahren

Kategorie

Kartenspiel

Preis

ca. 150,-- ÖS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

5

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.