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Toscana


Für viele Menschen ist die Toskana das Land ihrer Träume: Bergrücken, auf denen einzelne Zypressen wie ausgestreckte Finger zum Himmel ragen; Nebelschwaden im Herbst, die jedem Strauch und jedem Baum etwas Mystisches verleihen; traumhafte Sonnenauf- und -untergänge, die die Wälder, in denen es Trüffeln gibt, und die Rebberge, die einen der besten Weine des Landes hervorbringen, in ein goldenes - beinahe überirdisches Licht tauchen, geben dieser Region die Faszination, die man nicht so schnell vergisst.

Doch hier soll nicht davon die Rede sein, sondern die Toskana, welche im gleichnamigen Spiel zu Wort kommt, beschäftigt sich mit den vielen kleinen Jahrhunderte alten Städtchen und hier insbesondere mit den roten Ziegeldächern und den gebleichten, gepflasterten Steinplätzen, welche in der Sommerhitze oft selbst zu glühen scheinen. Und damit ist man auch schon mitten im Spiel, denn es geht hier um einen strategischen Kampf der Dächer gegen die Plätze. Auf den Legekärtchen, die man auf ein gerastertes Spielfeld legt, sind entweder die roten Dächer oder aber die grauweißen Plätze dominierend. Einer der beiden Mitspieler erhält die Karten mit den Dächern, der andere die Plätze. Nun wird abwechselnd gelegt. Wesentlich dabei ist, dass beim Anlegen zumindest ein Stück der Karte an einen anderen passenden angrenzt: Für den Dächerspezialisten muss das klarerweise ein Stück Dach, für den "Platzmeister" hingegen ein Stück Platz sein. Ziel des Spieles ist es, schließlich die größte zusammenhängende Dach- oder Platzlandschaft zu schaffen.

Was hier so leicht klingt, entwickelt sich ziemlich rasch zu einem strategisch spannenden Wettkampf: Denn man kann mit gut gelegten Platzkarten ebenso verhindern, dass der Dächerkonkurrent weiterbaut wie umgekehrt. Einmal pro Runde kann man ein gegnerisches besonders widerlich gelegtes Kärtchen mittels eines sogenannten "Vetosteins" entfernen, doch nicht selten hilft das dem Verlierer nicht mehr wirklich weiter und der Sieg ist schon vorherbestimmt.

"Toscana" ist ein kleines geschickt arrangiertes Kartenlegespiel, welches für Leute, die gerne denken und ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen haben, besonders gut geeignet ist. Leider gibt zwei Wermutstropfen: Einerseits lässt die Materialqualität zu wünschen übrig, das wird aber durch den günstigen Preis wettgemacht. Der andere Kritikpunkt ist hier eher als Anregung an die Firma zu verstehen: Um die zusammenhängenden Felder besser zählen zu können, werden am Ende des Spieles rote Chips aufgelegt. Günstig wäre es, wenn auch noch Chips einer zweiten Farbe zur Verfügung stünden. Dann könnte man gleichzeitig die zusammenhängenden Felder für Dächer und Plätze belegen und das würde der Abrechnung vom Ablauf her sicherlich gut tun.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Toscana

Hersteller

Piatnik

Erfinder

Niek Neuwahl

Design

Venice Connection

Spieldauer

10 - 20 min

Spieler

2, ab 8 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 150,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

4

Verarbeitung

3


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.