LUDING

Totonka


Jede Kultur hat ihre eigenen Kinderspiele. So haben auch die Indianer bereits sehr früh Spiele entwickelt, die man dann später durchaus in der Realität brauchen konnte: Geübt wird anschleichen, sich listig verstecken und - im richtigen Augenblick - blitzschnell attackieren. Und damit das Ganze für Kinder nicht zu gefährlich wird, haben sie sich darauf verlegt, die kleinen Krieger Indianerfedern als Symbol ihrer Ehre stibitzen zu lassen.

Doch das Spiel mit dem Namen "Totonka" wurde eigentlich nicht für Indianerkinder kreiert sondern für den "ganz normalen" europäischen Nachwuchs. Denn das Thema ansich fasziniert auch die Europäer, obwohl sie Indianer meist nur aus Filmen und von Karl May kennen.

Ziel ist es, zwei fremde Federn zu ergattern, sich diese nicht wieder stehlen zu lassen und schließlich unbeschadet das eigene Zelt auf dem Spielplan zu erreichen. Zu Beginn bekommt jeder eine Spielfigur zugewiesen und stellt sie mit der eigenen Feder auf das entsprechende Startfeld. Wer an der Reihe ist, würfelt und zieht die entsprechende Punktezahl in Blickrichtung. Bei Aufzweigungen kann man wählen, wohin man weiterzieht. Besetzte Felder werden übersprungen und zählen nicht mit. Wer nun einen anderen Indianer seine Feder rauben will, muss sich - wie nicht anders zu erwarten - von hinten anschleichen und dabei genau hinter dem anderen zu stehen kommen. Dann kann man ganz unspektakulär die Feder nehmen und sich selbst aufstecken. Gleichzeitig dreht man seine Figur in die Gegenrichtung, um dann in der Folge möglichst schnell in Richtung eigenes Zelt abzuziehen. Natürlich kann es passieren, dass man verfolgt wird und auf diese Weise die gerade erst "erworbene" Feder wieder verliert. Doch unter Umständen kann man unterwegs sogar noch eine zweite Feder an sich nehmen: Denn auf dem Würfel gibt es ein Drehsymbol, sodass man seine Figur nochmals umdrehen darf und dann einen weiteren Indianer von hinten beklauen kann. Selbst bei einem weiteren Drehsymbol kann der nun schwer beladene Indianerdieb nicht mehr tragen, denn für mehr als zwei Federn hat er einfach keinen Platz auf seiner Figur.

Wer von einem erfolgreichen Gegner um seine Feder gebracht wurde, muss nun eines der Federfelder in der Mitte des Spielplans aufsuchen, um selbst wieder "komplett" zu werden. Danach kann er sich selbst wieder auf Pirsch begeben und versuchen, die anderen zu verfolgen. Sobald ein Hobbyindianer zwei Federn erbeutet und in sein Zelt gebracht hat, ist die Partie schließlich beendet.

"Totonka" ist ein gelungenes, wunderschön ausgestattetes Kinderspiel, das ausschließlich vom Würfelglück lebt. Das könnte man als Nachteil sehen, doch gerade diese Spieldynamik ist im Vorschulalter besonders beliebt. Dabei kann man auch recht gut das Verlieren erlernen: Denn der Schmerz dauert meist nur wenige Augenblick, bis nämlich der Federdieb selbst wieder von einem anderen Indianer beklaut wurde.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Totonka

Hersteller

Selecta

Erfinder

Manfred Ludwig

Design

Barbara Kinzebach

Spieldauer

10 - 15 Minuten

Spieler

2 - 4, Vorschulalter

Kategorie

Würfel- und Laufspiel

Preis

ca. 30,00 öS

Bewertung:

Idee

4

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.