LUDING

Trans America


Es war einmal ein Spieleautor namens Franz-Benno Delonge. Er hatte in knapp zwei Tagen das Rohkonzept für ein Eisenbahnspiel mit dem Namen "Railroad" entwickelt, danach baute er einen Prototypen und schickte ihn an verschiedene Verlage. Doch die Antwort war stets "Oh nein, doch kein Eisenbahnspiel. Wer will schon so etwas?" Da der Erfinder den Spielmechanismus aber als gelungen empfand, versuchte er nun das Thema zu ändern: Statt Eisenbahnen waren Wühlmäuse, Internetverbindungen und auch Verbrechersyndikate auf dem Spielplan aufgetaucht, doch all das war irgendwie unbefriedigend. So landete Railroad in der Ablage.

Fast zehn Jahre später suchte ein amerikanischer Verlag per Annonce ein Eisenbahnspiel. Delonge erinnerte sich an seinen alten Ladenhüter und sandte ihn ein. Und nun begannen die Eisenbahnen unter neuen Namen zu fahren: "Trans America" war geboren.

Ziel des Spieles ist es, ein Schienennetz zu bauen, das fünf amerikanische Städte miteinander verbindet. Zu Beginn des Spieles zieht jeder Spieler aus 35 Städtekarten verdeckt 5 Städte, diese muss er nun verbinden. Niemand weiß zunächst vom anderen, wie und wo sein Streckennetz liegen wird, jeder Spieler hat auch nur ein Startfeld bekannt zu geben, von wo aus man beginnt, seine Schienen zu verlegen: In ebenen Gebieten kann man zwei, in hügeligen Gebieten hingegen pro Runde nur einen Schienenstein anlegen, wenn man an der Reihe ist. Wichtig ist, dass man nur an bereits liegende Schienen anlegen darf, wobei man aber durchaus auch einen gegnerischen Schienenstrang "anzapfen" kann. So lässt sich unter Umständen dann in Windeseile die Reichweite des eigenen Eisenbahnnetzes erweitern. Zunächst will natürlich jeder, möglichst rasch seine Städte verbinden, doch man versucht natürlich auch zu verhindern, dass ein Gegner von den bereits gelegten Schienen profitiert. Denn wer als erster seine Städte verbunden hat, beendet die Spielrunde und es wird abgerechnet: Nun zählt jedes noch fehlende Schienenstück im Netz negativ. Verloren hat in dieser Partie schließlich derjenige, welcher zuerst 13 Minuspunkte eingesammelt hat.

Das wirklich interessante an "Trans America" sind die kinderleichten Regeln. In wenigen Minuten hat man die Grundzüge verstanden, obwohl sich erst im Laufe von mehreren Partien die taktischen Möglichkeiten herausstellen. Insbesondere die Chance, fremde Schienenstränge zu nutzen, ermöglicht einem immer wieder sehr rasche "Fernreisen" und es gilt daher stets abzuschätzen, zu welcher Stadt ein angeschlossenes fremdes Schienenstück den Besitzer eigentlich führen soll. Doch das bleibt bei geschickter Strategie oft lange verborgen. Nicht zuletzt ist durch diese Element ein rundenlanger Spielreiz garantiert.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Trans America

Hersteller

Winning Moves

Erfinder

Franz-Benno Delonge

Design

Marcel-André Casasola-Merkle

Spieldauer

25- 35 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 8 Jahren

Kategorie

Eisenbahnspiel

Preis

ca. 17,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.