Luding Logo

LUDING

Troia


Die Produktionsfirma des heutigen Spieles ist ein echte Rarität. Und es ist ein Erstlingswerk dieser Firma, denn bis jetzt hat sie sich auf den Bau und Verkauf von anderen Luxusgütern beschränkt. Die Rede ist von DaimlerChrysler. Der renommierte Konzern hat ein Spiel unter dem Titel "Troia" heraus gebracht und wie es dazu gekommen ist, erscheint zumindest ebenso interessant wie das Spiel selbst.

Denn seit 1989 unterstützt die DaimlerChrysler AG die Ausgrabungen im alten Troia. Um dieses Sponsoring auch werbewirksam umsetzen zu können, kam man auf die ausgefallene Idee, ein "Troia-Spiel" zu schaffen. Thomas Fackler, ein engagierter Spieleautor wurde angeworben und das internationale Archäologenteam in Troia führte ihn durch die Ruinen der einst blühenden Stadt. Doch die Unterstützung der Wissenschaftler war damit noch lange nicht zu Ende, sondern setzte sich während der ganzen Spieleentwicklung fort. So konnte ein Spiel entstehen, das im Hinblick auf seine historische Korrektheit kaum Wünsche offen lässt.

Zu Beginn des Spieles schlüpft jeder Teilnehmer in die Rolle eines Archäologen. Zuerst wird ein Grabungshügel aufgeschüttet. Dazu dienen Plättchen, auf denen Höhenlinien und Symbole dargestellt sind. Durch letztere ist auch eine Zuordnung zur jeweiligen Grabungsschicht möglich. Zuerst werden die Plättchen der Schicht "Troia I" gemischt und auf den Spielplan gelegt. Darauf kommt die Schicht "Troia II" und es folgen darüber noch drei weitere Schichten. So entsteht schließlich ein Haufen übereinanderliegender Plättchen.

Jeder Archäologe erhält zwölf Aktionskarten in seiner Farbe. Damit kann man entweder eine "Grabungslizenz" erwerben oder aber seine Forschungen veröffentlichen. Eine Reihe von weiteren Grabungs- und Veröffentlichungskarten, die allen Spielern im Laufe des Spieles zum Nachziehen zur Verfügung stehen, werden als "Reservestapel" neben den Hügel gelegt. Zu Beginn stellt jeder Spieler seinen Sichtschirm vor sich auf - denn auch Archäologen haben Geheimnisse voreinander und dann startet der archäologische Wettlauf: Jede Grabungslizenz gibt seinem Besitzer fünf Punkte. Damit kann einerseits gegraben werden: Dazu wird ein Plättchen vom Hügel genommen - man darf es nicht von unten heraus ziehen - und verdeckt vor dem eigenen Sichtschirm abgelegt. Die Grabungslizenz ermöglicht andererseits aber auch, eines der vor dem Sichtschirm liegenden "abgegrabenen" Plättchen zu erforschen, indem man dieses hinter den Sichtschirm legt, umdreht und dadurch weiß, zu welcher Schicht es gehört.

Die Veröffentlichung der eigenen Erkenntnisse ist ein weiterer Schritt im Laufe des Spieles. Er bringt dem Forscher die für den Sieg wichtigen Punkte auf der Reputationsskala. Dabei kann man ein oder mehrere zusammenhängende Plättchen auf einer speziellen Tafel offen auflegen. Dafür gibt es Punkte, die umso höher sind, je mehr Plättchen veröffentlicht werden und je früher man sie veröffentlicht. Wer als letzter in einer Schicht publiziert, erhält Zusatzpunkte.

"Troia" ist eine geschickte Mischung aus Glück, richtigem Timing für die Veröffentlichungen und Strategie. Auf Anhieb wirkt der Spielablauf etwas unübersichtlich, doch nach einer ersten Proberunde gibt es üblicherweise kaum mehr Fragen. Und dann stellt sich ein Spielreiz ein, der über viele Runden wirklich konstant bleibt und dem alten Troia - egal in welcher Schicht - alle Ehre macht.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Troia

Hersteller

DaimlerChrysler (Vertrieb: Amigo)

Erfinder

Thomas Fackler

Design

Thomas Fackler

Spieldauer

50 - 60 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 9 Jahren

Kategorie

Archäologiespiel

Preis

ca. 440,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.