Luding Logo

LUDING


DO IT YOURSELF AN DER CHINESISCHEN MAUER:

TWIXT

Seit Jahrtausenden gibt es Strategiespiele und sie haben von jeher Menschen gefesselt: Die ältesten wie Mühle oder Go wurden bereits tausend Jahre vor Christus gespielt. Doch die Reihe läßt sich über Schach und Backgammon bis in unser Jahrhundert fortsetzen, denn auch heute gibt es noch strategische Spielideen, die beachtenswert sind und mit Sicherheit Zukunft haben. Eines davon wurde bereits selbst zum legendären Klassiker und zusätzlich stammt es auch von einer Legende unter den Spielerfindern: "Twixt" von Alex Randolph. Die Entstehungsgeschichte dieses Spieles ist für uns Österreicher nicht uninteressant: Alex Randolph, ein geborener Amerikaner, der nun in Venedig lebt, verbrachte die späten fünfziger Jahre in Wien, wo es auch eine Runde von jungen Künstlern und Literaten gab, die sich regelmäßig im "Café Hawelka" trafen und unter anderem auch verschiedene neue Spiele ausprobierten. Zu dieser Runde gehörte auch Randolph. Eines Tages versuchte er mit seinen Freunden auch ein "Papier- und Bleistiftspiel", das drei Jahre später bei 3M als eines der ersten Spiele im Bücherformat unter dem Titel "Twixt" erschien. Nachdem es sehr rasch zu dem neuen Strategiespiel schlechthin avancierte, verschwand es in den siebziger und achtziger Jahren vorübergehend vom Markt, um in den neunziger Jahren aufs Neue Furore zu machen.

Die Beschreibung von "Twixt" benötigt wenige Zeilen, das Erlernen hingegen braucht Jahre, bis man dieses Spiel mit all seinen Raffinessen wirklich beherrscht. Auf einem quadratischen Spielbrett ist eine lange Mauer zu bauen, welche nahtlos bis zur jeweils gegenüberliegenden Brettseite reichen soll. Das Spielbrett ist als Lochplatte mit 24 mal 24 Löchern ausgeführt. Kleine Türme werden als Spielfiguren in die Löcher gesteckt. Bei einem bestimmten Abstand zweier Türme ("Rösselsprungabstand") kann man dazwischen eine Mauer errichten. Ansich würde man durch konsequenten Weiterbauen von Türmen und Mauern bis zur gegenüberliegenden Brettseite gelangen, doch es gibt ja einen Gegner, der einem dabei ständig in die Quere kommt. Sieger ist schließlich derjenige, der diese "neuchinesische Mauer" schließlich tatsächlich schafft.

"Twixt" ist ein Brettspiel, das zwar im Vergleich zu "Schach" und "Go" deutlich einfacher konzipiert ist, doch der Reiz ist identisch: Auch hier gibt es praktisch unerschöpflich viele Varianten, die das Spiel stets aufs Neue attraktiv machen. Die Ausführung überzeugt auch nach 30 Jahren immer noch, denn das "Urspiel" unterscheidet sich nur in kleinen Details von der Neuauflage. Auch die Spielanleitung ist perfekt, ein "Twixt-Aufgaben-Buch" ergänzt diesen Eindruck noch. Lediglich über das Design und die Verpackung kann man diskutieren, vor allem wenn man Ursprungfassung kennt. Doch es ist daran nicht zu rütteln: "Twixt" ist und bleibt perfekt!

TWIXT:

Titel

Twixt

Hersteller

Klee

Erfinder

Alex Randolph

Design

Klee

Spieldauer

30 - 90 Minuten

Spieler

2, ab 12 Jahren

Kategorie

Strategiespiel

Preis

ca. 540,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.