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BAUEN SIE MAUERN TROTZ PERESTROIKA!


Titel: Twixt
Hersteller: Klee
Erfinder: Alex Randolph
Design: Klee
Spieldauer: 30 - 90 Minuten
Spieler: 2, ab: 12
Kategorie: Taktisches Brettspiel
Preis: ca. 500,-- ÖS

Strategiespiele haben von jeher Menschen gefesselt: Die ältesten davon wie Mühle oder Go sind mehrere tausend Jahre alt. Doch auch im 20.Jahrhundert gibt es immer wieder beeindruckende Muster für strategisch hervorragende Spiele. Eines davon wurde bereits selbst zum Klassiker. Doch dies ist nicht das Einzige, was dabei auf Anhieb auffällt: Denn auch der Erfinder dieses Spiels ist inzwischen bereits eine lebende Legende: Alex Randolph, der jedes Jahr aufs Neue beweist, daß ihm gute Ideen nicht ausgehen, hat damit einen seiner ersten großen Erfolge gelandet. Die entsprechende Vorgeschichte ist nicht uninteressant: Der amerikanische Spieleerfinder, der nun in Venedig lebt, verbrachte die späten fünfziger Jahre in Wien. Dort gab es 1957 eine Runde von jungen Künstlern und Literaten, darunter auch Alex Randolph, die sich regelmäßig im "Cafe Hawelka" trafen und unter anderem auch verschiedene neue Spiele ausprobierten. Einmal versuchte Randolph mit seinen Freunden dabei auch ein "Papier-und Bleistiftspiel", das allgemein guten Anklang fand. Drei Jahre später erschien bei 3M die Serie der Spiele im Bücherformat unter dem Konzeptnamen "Bookshelf-Games". Eines der ersten Spiele dieser Serie war "Twixt". Nachdem sich Twixt sehr rasch als "das neue Strategiespiel" etablieren konnte und zum Verkaufsschlager avancierte, verschwand es in den siebziger und achtziger Jahren vorübergehend vom Markt. Jetzt gibt es diesen Klassiker wieder und er ist aktueller denn je.

Die Beschreibung von "Twixt" ist in wenigen Sätzen möglich, das Erlernen dagegen mit all seinen Raffinessen benötigt Jahre. Auf einem quadratischen Spielbrett muß man eine lange Mauer bauen, welche nahtlos bis zur jeweils gegenüberliegenden Brettseite reichen soll. Das Spielbrett ist als Lochplatte mit 24 mal 24 Löchern ausgeführt. Spielfiguren sind kleine Türme, die in die Löcher gesteckt werden. Bei einem bestimmten Abstand zweier Türme ("Rösselsprungabstand") kann man dazwischen eine Mauer errichten. Durch konsequenten Weiterbauen von Türmen und Mauern sollte man bis zur Gegenseite gelangen, wenn einem nicht der Gegner in die Quere käme! Dadurch wird dieses Spiel erst so richtig spannend, denn Sieger ist natürlich derjenige, der diese "neuchinesische Mauer" schließlich geschafft hat.

"Twixt" ist ein Brettspiel, das zwar im Vergleich zu "Schach" und "Go" deutlich einfacher konzipiert ist, doch der Reiz ist identisch: Auch hier gibt es praktisch unerschöpflich viele Varianten, die das Spiel stets aufs Neue attraktiv machen. Die Ausführung überzeugt auch nach 30 Jahren immer noch, denn das "Urspiel" unterscheidet sich nur in kleinen Details von der Neuauflage. Auch die Spielanleitung ist perfekt, ein "Twixt-Aufgaben-Buch" ergänzt diesen Eindruck noch. Lediglich über das Design und die Verpackung kann man diskutieren, vor allem wenn man die Ausführung als Buch für das Wandregal aus den sechziger Jahren kennt. Doch gerade bei diesem Spiel sieht man, daß Design und Verpackung im Vergleich zur Idee von untergeordneter Bedeutung sind. Denn "Twixt" ist und bleibt ein vorbildliches, perfektes Spiel! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

5

Material:

6

Design:

4

Spielregel:

6

Originalität:

6

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.