Luding Logo

LUDING

MARKTWIRTSCHAFT PUR: TYCOON


Es lebe der Kapitalismus! Wer nicht hat, soll mehr bekommen und wer schon etwas hat soll noch mehr daraus machen! Risiko ist gefragt, Kredit ist erwünscht, Globalisierung ist erforderlich - nur so kann es wirklich aufwärts gehen!

Diese Sätze sind nicht das Glaubensbekenntnis eines Kapitalisten, sondern im vorliegenden Fall umreißen sie "nur" die Spielidee von "Tycoon", einem neuen Wirtschaftspiel, das in manchem Dingen an "Monopoly" erinnert, aber im Vergleich zu diesem altehrwürdigen Klassiker doch völlig anders funktioniert - eben nach den Regeln der modernen Geldgesellschaft. Bei "Tycoon" ist jeder Spieler Großunternehmer in dieser Spielwelt. Und wie es sich für einen wahren Kapitalisten gehört, ist er nur beinahe ein "Selfmade-Mann". Denn zu Beginn erhält man 15 Millionen Startkapital, 6 Hotels, 5 Fabriken und ein Privatflugzeug in einer Farbe - all das ist sozusagen das "läppische Erbe" der Vorgeneration. Viel ist es wirklich nicht, was einem auf diese Weise zur Verfügung steht, denn man soll weltweit investieren, um sein Geld halbwegs anständig vermehren zu können. Wem dabei das Geld ausgeht, der kann von seiner Hausbank einen Kredit bekommen. Das Darlehen hat eine fixe Laufzeit und kann nur einmal verlängert werden. Prinzipiell sollen möglichst viele Hotels gebaut oder renoviert werden, weiters geht es auch um Fabriken, die man in den einzelnen Städten auf speziellen Feldern bauen kann. Um aber in einer Stadt überhaupt etwas tun zu können, muss man erst einmal dort sein und dafür braucht man das Flugzeug. Aber bekanntlich ist auch das Fliegen nicht gratis, sodass man sich seine Linienflug- oder Charterflugtickets zuerst kaufen muss, bevor man so richtig abheben kann. Interessant wird es, wenn der Zahltag kommt: Hier wird neues Kapital ausgeschüttet und in je mehr Städten man vertreten ist, umso mehr Geld bekommt man. Weiters gibt es auch noch zusätzliche Ausschüttungen für diejenigen, welche pro Stadt die meisten oder die zweitmeisten Immobilien haben. Gleichzeitig werden am Zahltag aber auch die Kreditrückzahlungen fällig. Nachdem jeder noch als kleine "Draufgabe" sechs neue Hotels geschenkt bekommen hat, wird eine weitere Runde gespielt. Mit dem dritten Zahltag ist das Wettrennen zum "größten Kapitalisten" der Erde schließlich zu Ende und der Gewinner wird anhand der Vermögenswerte ermittelt.

"Tycoon" ist ein spannendes, fast ausschließlich von Taktik dominiertes Spiel, bei dem man erst im Laufe der Zeit auf alle Schliche kommt: Da aber ständig alle um Gewinnmaximierung bemüht sind, gibt es keine zwei Partien, die gleich sind. Spannung kommt daher immer wieder aufs Neue auf. Daher ist "Tycoon" für alle Fans von Wirtschaftsspielen ein klares "Muss". Schade nur, dass das Material mit der Spielidee leider nicht mithält!

Birgit und Peter Költringer

 

 

Titel

Tycoon

Hersteller

Jumbo

Erfinder

Wolfgang Kramer/Horst-Rainer Rösner

Design

Jumbo

Spieldauer

75 - 90 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Wirtschaftsspiel

Preis

ca. 400,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

3

Verarbeitung

4


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.