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MINOTAURUS AUF DEM WEG IN DIE NEUZEIT


Labyrinthe zählen zu den ältesten Bauwerken der Welt. Sogar im Bauplan des Menschen sind zwei davon enthalten, welche sich an die beiden Innenohre anschließen. Die Pharaonen bauten in den Tempeln Irrwege ein, um nicht von Grabräubern in ihrer Ruhe gestört zu werden. Besonders berühmt wurde im alten Griechenland das Labyrinth des Königs Minos, der dieses für den gefürchteten, auf "Jungfrauennahrung" spezialisierten Minotaurus errichten ließ. Doch nicht nur in der Antike erfreuten sich diese Irrgärten ungemeiner Popularität, auch heute hat sich daran wenig geändert: Ob es sich dabei um ein Spiegelkabinett oder um eines unserer vielen Amtshäuser handelt, in beiden Fällen finden sich die Wenigsten zurecht, ja manchmal kann man sogar den Eindruck bekommen, daß selbst "Eingeweihte", also Personen die in solchen modernen Labyrinthen arbeiten, oft nicht wissen, wo sie sich eigentlich befinden. Manchmal scheint das die Betroffen auch gar nicht übermäßig zu stören...

Unabhängig von diesen hier erwähnten Labyrinthen gibt es eines, welches in der vergangenen Jahren längst zum Dauerbrenner geworden ist. Doch hier ist nicht von einem Bauwerk sondern von einem Spiel die Rede, bei dem labyrinthische Verhältnisse simuliert werden. Es gibt dafür einen Spielplan mit vielen "Gängekarten", welche verschieblich sind und gemeinsam ein Gangsystem bilden. Zu Spielbeginn wird das Labyrinth durch beliebiges Auflegen der Karten in seiner Grundstruktur erbaut. Wer an der Reihe ist, schiebt eine Quer- oder Längsreihe mit Hilfe einer überzähligen Gangkarte weiter. Daraus ergibt sich nun eine völlig andere Situation: Manche Gänge finden Anschluß an andere Wege, wieder andere werden dadurch zu Sackstraßen. Danach kann man mit seinem Spielstein fahren, bis man auf eine Mauer stößt. Das Ziel ist es, zu bestimmten geheimnisvollen Symbolen zu gelangen, welche auf einzelnen Gängekarten abgebildet sind. Jeder Spieler erhält zu Beginn einige "Geheimniskarten", auf denen "seine" Symbole dargestellt sind, die er im Laufe des Spieles erreichen muß. Wenn man an einem dieser Zielpunkt angelangt ist, kann man die entsprechende Geheimniskarte offen ablegen. Sieger ist schließlich derjenige, welcher als Erster alle seine Symbole erreicht hat und damit auch alle seine Geheimniskarten offen ablegen konnte.

"Das verrückte Labyrinth" ist ein echter Dauerbrenner geworden. Wie so üblich, haben sich auch in diesem Fall Abwandlungen dieses Klassikers entwickelt: So ist einerseits für kleinere Spielefreaks ein spezielles "Juniorlabyrinth" entstanden, andererseits hat ein "Labyrinth der Meister" das Licht der Welt erblickt, wobei dieses eine gesonderte Beschreibung verdient.

Wesentlich im "verrückten Labyrinth" ist vor allem der Schuß an Gemeinheit, der den Gegnern das Leben "versüßt": Denn wer freut sich schon, wenn sein Spielstein durch Verschieben nun plötzlich zwischen zwei Mauern steht, obwohl man nur mehr ein kurzes Stück bis zu seinem nächsten Symbol hatte? Aber die entsprechende Revanche kommt bestimmt und dann kann man voller Genuß auf das verdutzte Gesicht seines Gegenübers warten, der sich wenig später ebenfalls zwischen Mauern wiederfindet, während man selbst hoch erhobenen Hauptes bombensicher sein Ziel ansteuert.

 

 

Birgit und Peter Költringer

DAS VERRÜCKTE LABYRINTH:

Titel

Das verrückte Labyrinth

Hersteller

Ravensburger

Erfinder

Max J. Kobbert

Design

Herbert Lentz

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

1 - 4, ab 8 Jahren

Kategorie

Legespiel

Preis

ca. 360,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6

 


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.