LUDING

Villa Paletti


Mucksmäuschenstill ist es im Raum. Die vier sitzen um den Tisch herum. Sie wirken äußerst konzentriert und angespannt. Plötzlich hört man ein erleichtertes "Ahhh". Dann schweigen sie wieder. "Vorsicht" sagt da plötzlich einer, danach ist wieder Stille eingekehrt. So vergehen die Minuten und außer einigen "Ahhs" , erleichterten Seufzen oder aber auch einigen "Glück gehabt" und "Dass das gegangen ist..." bleibt die Runde sehr schweigsam und angespannt. Doch plötzlich gibt es ein lautes Geräusch und meist folgt danach auch ein lautes Geschrei. Man kann dabei nur selten sagen, ob es sich bei dem Gefühlsausbruch um Wut, Glück oder Erleichterung gehandelt hat.

Sollte für den einen oder anderen bis jetzt der Eindruck entstanden sein, dass es sich hier um die Beschreibung einer Seance handelt, welche in Neuauflage unter dem Titel "Tischerlrücken" auf den Spielemarkt gekommen ist, der liegt völlig falsch. Die Teilnehmer dieser scheinbar spiritistischen Runde spielen "Villa Paletti" der Firma Zoch. Und wer schon früher einmal ein Spiel dieser kleinen aber feinen Spielefirma in Händen hatte, der versteht auch die Ruhe: Denn hier geht es um Geschicklichkeit und da darf nichts schief gehen. Manchmal ist auch schon ein Wort zu viel.

Der Spielverlauf ist denkbar einfach: Auf einer runden Grundplatte werden Holzsäulen unterschiedlicher Dicke und unterschiedlicher Farbe aufgebaut. Dann wird oben drauf eine weitere, kleinere Platte gelegt. Wer an der Reihe ist, muss nun eine Säule der eigenen Farbe herausziehen und auf die obere Platte stellen. Wenn man das nicht mehr kann, ist eine neue wieder kleinere Platte hinaufzulegen und so geht das weiter, bis ganz oben nur mehr eine winzige Plattform zu liegen kommt. Wer im Rahmen seiner Säulenumsetzaktion diese "Villa Paletti" zum Einsturz bringt, der hat verloren. Sollte aber der Turm nicht einstürzen, hat der gewonnen, welcher die dickste Säule ganz oben positionieren konnte.

Das Spiel ist noch mit einer Reihe von Feinheiten in der Spielanleitung ausgestattet, doch bereits das Grundprinzip reicht für so viel Spaß, dass man häufig über den Rest der Details einfach hinweg gehen kann. Meist geht es auch gar nicht um den Sieg sondern um das Vergnügen, in diesem gelungenen Geschicklichkeitsspiel seine eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Villa Paletti

Hersteller

Zoch

Erfinder

Bill Payne

Design

Victor Boden

Spieldauer

ca. 20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 4, ab 8 Jahren

Kategorie

Geschicklichkeitsspiel

Preis

ca. 32,00 öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.