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Vino


Zugegeben, Österreich ist zwar nichts "das" Land der Weinkenner, doch die Qualität der Weine und vor allem auch das Bewusstsein dafür ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies beweisen nicht nur zahlreiche Blinddegustationen sondern auch die seit Jahren steigenden Preise bei den Spitzenprodukten heimischer Weine. Daher passt das heutige Spiel durchaus auch zu Österreich, denn es handelt vom Wein. Genauer gesagt geht es dabei um den Weinbau, der in all seinen Facetten dargestellt werden soll.

Bereits hier muss einem klar sein, dass "Vino" eigentlich eine Art enologisches Wirtschaftsspiel ist und dementsprechend auch all das bietet, was man üblicherweise von dieser Spielekategorie erwartet. Doch alles der Reihe nach!

Auf einem farbig gestalteten Spielplan finden sich der italienische Stiefel als geographische Grundlage. Darauf sind 9 Weinregionen dargestellt, welche sich vor allem durch ihre Größe und die Fähigkeit, Subventionen im Laufe des Spiels einzustreifen, unterscheidet. Dazwischen gibt es auch rein private Weingüter, welche überhaupt nicht "subventionsfähig" sind. In jeder Region sind unterschiedlich viele Rebsorten anbaubar und die Spieler, welche anfangs Weinberge entlang der jeweiligen Weinstraße kaufen, müssen sich entscheiden, welche Traube sie für ihren Wein wählen. Das ist sehr wichtig, denn mit der Wahl der Rebsorte hat man auch das Monopol auf diese Traube erworben.

Der anfängliche Kauf der Weinberge geschieht weitgehend frei, entlang der Weinstraße steigen die Preise. Entscheidend ist der Verkauf des letzten privaten Weingutes einer Gegend: Danach werden alle anderen Weingüter auf die schon ansässigen Mitspieler verteilt und das kann durchaus sehr lukrativ sein. Am Ende jeder Runde können Weine auf den Markt gebracht werden und hier wird der Preis nach marktwirtschaftlichen Überlegungen gestaltet: Angebot und Nachfrage wirken regulierend. Natürlich ist am Ende der reichste Weingutsbesitzer auch der Gewinner des Spieles.

Wer für gute Weine etwas übrig hat, der hat sich schon lange auf dieses Spiel gefreut, denn bereits seit 1994 geisterte "Vino" in den Köpfen der Spieler herum. Immer wieder wurde sein Erscheinen auch bereits angekündigt. Doch wer für italienische Weine etwas übrig hat, ist zwangläufig etwas enttäuscht, denn weder die Regionen noch die Rebsorten stimmen in irgend einer Weise mit den tatsächlichen Gegebenheiten des Landes überein. So spielt zum Beispiel die Unterscheidung nach Rebsorten, wie sie im Spiel vorgenommen wird, in Italien praktisch überhaupt keine Rolle, das ist eine reine Besonderheit des deutschen Raumes. Auch dass in Kampanien Pinot Grigio angebaut wird, lässt die Weinkenner ebenso den Kopf schütteln wie andere Kuriositäten. Doch die Grundidee hat seinen Reiz! Vielleicht sollte man beim Spieleverlag einmal jemanden "darüber lassen", der sich mit Weinen auskennt, dann wäre der Reiz durchaus noch steigerbar. Trotzdem ist "Vino" bereits jetzt eine Empfehlung wert, dies zwar nicht als Weinspiel, dafür aber als Wirtschaftsspiel mit einem Wermutstropfen - pardon mit einem Weintropfen!

Birgit und Peter Költringer

Titel

Vino

Hersteller

Goldsieber

Erfinder

Christwart Conrad

Design

Franz Vohwinkel

Spieldauer

60 - 90 Minuten

Spieler

3 - 5, ab 10 Jahre

Kategorie

Wirtschaftsspiel

Preis

ca. 390,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

3

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.