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HONIGWABEN MIT MESSING


Titel: Wabanti
Hersteller: Franckh, Edition Perlhuhn
Erfinder: Reinhold Wittig
Design: Matthias Wittig
Spieldauer: 45 - 90 Minuten
Spieler: 2 - 6, ab: 10
Kategorie: Taktisches Legespiel
Preis: ca. 600,-- ÖS

Honig ist eine der ältesten bekannten Köstlichkeiten der Menschheit: Seit mehreren tausend Jahren verwenden die Völker rund um den ganzen Erdball diesen Leckerbissen der Natur. Und dies nicht nur in kulinarischer Hinsicht sondern auch als Geschenk der Götter und somit bekam der Honig auch eine magische Bedeutung. Auch das heute zu beschreibende Spiel zieht magisch an: Wabanti ist bereits 1986 von Reinhold Wittig, einem der großen Spieleerfinder der heutigen Zeit, entwickelt worden und hat bis heute nichts von seinem Reiz eingebüßt, ganz im Gegenteil, die Honigwaben ziehen mit jedem Spiel mehr an.

Der Hintergrund von "Wabanti" ist eine Geschichte aus dem Land "Ombagassa". Dort lebte ein Naturvolk, welches den Honig wilder Bienen bereits als Köstlichkeit kannte und auch genoß. Doch da dieses Gut sehr wertvoll war, gab es nicht selten Streit um den Honig, der beinahe zu einem staatspolitischen Problem wurde: Denn sollte der den Honig besitzen, welcher ihn aus den Waben der wilden Bienen geholt hatte, oder derjenige dem der Baum gehörte, wo die Bienen sich niedergelassen hatten? Oder aber sollte er vielleicht demjenigen zugesprochen werden, der als Letzer dem Honiggott geopfert hatte? Um das Problem auf faire Weise zu lösen, entwickelte sich ein Brauch, bei dem die Parteien abends zusammen Honigwein tranken. Am nächsten Morgen setzte man sich wieder zusammen, jeder mit einem Näpfchen Honig und wartete, bis sich die erste Biene auf einem dieser Näpfchen niedergelassen hatte. Dem Besitzer dieses Gefäßes wurde auch der Honig zugesprochen. Doch den Ombagassen ging dies oft zu schnell: Um die Zeit der Entscheidung noch auf genüßliche Weise hinauszuzögern, entwickelte der Hofnarr des Kaisers ein Honigwabenspiel, das "Wabanti" war hiermit geboren.

Die Spielregeln sind in kurzer Zeit erlernbar. Auf einem zusammenrollbaren Spielbrett, - übrigens eines der Markenzeichen der Edition Perlhuhn - das eine Honigwabe darstellt, werden sechseckige Messingsteine gelegt. Jeder Spieler, der an der Reihe ist, würfelt und darf entsprechend der Augenzahl soviele Felder in geradliniger Richtung mit einem Spielstein weiterziehen. Doch dieser muß zumindest an einer Seite noch an die anderen Steine grenzen, sonst kann man ihn nicht versetzen. Die Struktur der Spielsteine, die zu Beginn in der Mitte aufgelegt werden, zieht sich damit wie Honig, der nicht abreissen darf. Wer es auf diese Weise als Erster schafft, seine Spielbrettseite mit einem Spielstein zu berühren, hat gewonnen.

"Wabanti" ist ein faszinierendes Spiel: Nicht nur die Ausführung ist perfekt und originell, auch die Spielanleitung ist übersichtlich und grafisch gut gestaltet. Besonders gefallen die sechseckigen Messingspielsteine, die wieder von den originellen Einfällen des Reinhold Wittig zeugen: Denn eigentlich sind diese Spielsteine nichts anderes als Schraubenmuttern. Eine Tugend muß man sich bei "Wabanti" aber unbedingt zulegen: Man braucht Zeit, denn bereits ein Spiel kann durchaus eine Stunde und länger dauern. Aber das ist erst der Anfang: Denn die Sucht nach den Honigwaben mit Messing erfaßt beinahe ausnahmslos jeden Spieler, auch wenn er nicht Imker ist.

von Dr. Peter und Birgit Költringer

Verpackung:

6

Material:

5

Design:

5

Spielregel:

5

Originalität:

6

Spielreiz:

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.