LUDING

Wallenstein


"Wie lange dauerte der Dreißigjährige Krieg?" Für alle jene, welche bei dieser Frage Probleme haben, sei gesagt, dass es nun eine neue Antwort gibt: Sie liegt zwischen zwei und drei Stunden! Denn ein neues Historienspiel unter dem Namen "Wallenstein" hat sich dieses Thema vorgenommen und im Laufe des Spiels wird in komprimierter Form auch die neue Kräfteverteilung im Deutschland des 17.Jahrhundert festlegt.

Die Spieler übernehmen dabei die Rolle von einem der fünf großen Feldherrn: Wallenstein, König Gustav Adolf von Schweden, Graf von Pappenberg, Johann Tserclaes Graf von Tilly und Ernst Graf zu Mansfeld. Jeder von ihnen versucht am Anfang beinahe eine Art von Miteinander, denn die Ausgangsbasis ist für alle gleich: Sowohl der Goldvorrat, als auch die Armeen und die Anzahl der besetzten Länder sind sehr ähnlich, wenngleich sich bei letzteren bereits kleine aber feine Unterschiede zeigen.

Auf dem Spielplan finden sich die fünf Großregionen Brandenburg, Sachsen, Österreich, Bayern und die Kurpfalz, wobei jede davon in weitere neun kleinere Gebiete unterteilt ist. Ihre Wertigkeit ist dabei sehr unterschiedlich: So können die Steuereinnahmen zwischen drei und sieben Goldtruhen und der landwirtschaftliche Ertrag zwischen zwei und fünf Getreidepunkte liegen. Auch die Anzahl der Gebäude kann variieren.

Die Feldherrn können, wenn sie an der Reihe sind Schlösser, Kirchen und Kontore bauen, kleinere oder größere Mengen an Truppennachschub besorgen, Weizen ernten, Steuern eintreiben und natürlich Krieg führen. Die Entscheidung bei den Schlachten geschieht mit dem sogenannten Würfelturm. Er ist nicht neu und wurde bereits im Spiel "Im Zeichen des Kreuzes" verwendet. Der Mechanismus dabei ist sehr effektiv: Auf der einen Seite werden alle Truppen hineingeworfen, welche an der Schlacht beteiligt sind. Gewonnen hat - sehr vereinfacht ausgedrückt - der, welcher unten wieder herauskommt.

Alle Aktionen werden von den Feldherrn im Geheimen geplant. Das Spiel geht symbolisch über zwei Jahre mit den vier Jahreszeiten. Die gespielten Aktionen hängen mit der jeweiligen Jahreszeit zusammen und werden noch durch Ereigniskarten beeinflusst: So kann es zum Beispiel auch passieren, dass im Winter zu wenig Weizenvorräte vorhanden sind, was zu Aufständen im jeweiligen Land führen kann. Während des Spieles erhalten die siegreichen Feldherrn Siegpunkte und am Ende gewinnt natürlich auch derjenige mit den meisten davon.

"Wallenstein" ist ein komplexes Spiel. Es erfordert anfangs einiges an Zeit, bis man sich hineingefunden hat, doch obwohl die meisten Aktionen eine Planungsphase haben, wird es einem dabei wohl kaum langweilig, denn es ist einfach spannend Strategien und Gegenstrategien beobachten und austüfteln zu können. Wer Historienspiele liebt und noch dazu etwas für gute strategisches Denken übrig hat, der ist hier bestens bedient.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Wallenstein

Hersteller

Queen Games

Erfinder

Dirk Henn

Design

Christoph Tisch, Jörg Asselborn

Spieldauer

120 - 150 min

Spieler

3 - 5, ab 12 Jahren

Kategorie

Historisches Brettspiel

Preis

ca. 35,00 öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

5

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.