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Wer wohnt wo?


Es gibt Spiele, bei denen der Begriff "Spiel" einfach unzureichend, manchmal beinahe verwirrend ist. Damit sind nicht jene Exemplare aus der Spieleszene gemeint, die man kauft, einmal benützt - denn spielen kann man das wohl nicht nennen - und dann frustriert ins Eck legt. Auch soll hier nicht von den "Pseudospielen" die Rede sein, welche so mancher Fernsehserie nachempfunden sind, sondern das heutige Spiel ist viel mehr als nur ein Spiel: Es ist einfach das pure Vergnügen und das sowohl für Kinder als auch Erwachsene.

So euphorisch das auch klingen mag, jedermann kann sich davon selbst überzeugen. Denn unter dem Titel "Wer wohnt wo?" ist etwas auf den Markt gekommen, welches seinesgleichen sucht: Die Verpackung ist eine Holzschatulle mit schiebbarem Holzdeckel. Darunter finden sich liebevoll ausgeführte Holztiere: Da gibt es zwei Fledermäuse, zwei Steinböcke, zwei Delphine, zwei Füchse, zwei Hunde, zwei Pelikane, zwei Nilpferde, zwei Papageien, zwei Haie, zwei Eichhörnchen, zwei Kängurus und zwei Hähne. Ähnlich wie bei einem Puzzle gibt es zu jedem Tier ein passendes Holzhäuschen. Und jedes Haus hat auch noch das dazupassende Dach - natürlich wieder aus Holz. So wird bereits das Auspacken der Teile zum wahren Vergnügen. Und es kann durchaus vorkommen, dass die Kinder hier bereits ihr Lieblingstier nicht mehr aus der Hand geben wollen. Manchmal kostet es einiges an Überzeugungskraft, ihnen klar zu machen, dass da noch ein Spiel kommen soll, für das man all die Tiere dringend braucht.

Zuerst werden die Häuser mit ihren Dächern in der Tischmitte aufgebaut: Es entsteht dadurch ein richtiges kleines Dorf. Danach sind die Tiere vor den Kindern in Reih und Glied aufzustellen und nun kann das eigentliche Spiel beginnen: Wer an der Reihe ist, nimmt sich ein Tier und versucht es im richtigen Haus unterzubringen: Dazu darf ein Dach abgenommen werden und dann sieht man, ob das Tier exakt hineinpasst. Wem dies gelingt, der darf das Gleiche mit seinem nächsten Tier versuchen. Man ist so lange am Zug, solange man Tiere auf Anhieb im richtigen Haus unterbringen kann. Anfangs ist das reiner Zufall, denn niemand weiß, wo welche Häuser stehen, doch im Laufe der Partie entwickelt sich daraus ein wundervolles Memory. Dass derjenige, welcher seine Tiere zuerst untergebracht hat, siegt, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

"Wer wohnt wo?" ist ein echtes Luxuskinderspiel und das hat sicherlich seinen Preis, doch es ist eben mehr als ein "Spiel" im herkömmlichen Sinn: Es ist Ausstellungsstück und Versuchs- sowie Lernobjekt gleichzeitig. Und es ist ein Spiel, wenn auch manchmal ganz anders als vorgesehen: Denn natürlich kann man hier nach den oben erwähnten Regeln vorgehen, doch viele Sprösslinge entwickeln dabei sehr rasch ihre eigenen Vorstellungen und Konzepte: Da steht dann das Befühlen, Begreifen und Bestaunen viel eher im Vordergrund als der Wunsch, Sieger nach vorgegebenen Regeln zu werden.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Wer wohnt wo?

Hersteller

Zoch

Erfinder

Zoch

Design

Zoch

Spieldauer

20 - 30 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 4 Jahren

Kategorie

Merkspiel

Preis

ca. 1100,-- öS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.