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WETTSTREIT DER BAUMEISTER!


Architektenwettbewerbe sind ansich nichts Neues. Es gibt sie in beinahe unübersehbarer Zahl. Wie man allgemein weiß, spielen hier neben der eigentlichen Leistung häufig auch noch andere Faktoren mit, die mit Glück aber auch mit Geschick - wie immer man das nun auch deuten mag - zusammenhängen. Doch nicht erst heute ist das so, es war auch im Mittelalter nicht anders.

Im "Wettstreit der Baumeister" geht es genau um dieses Thema. Insgesamt versuchen hier drei bis vier mittelalterliche Architekten, "ihre Stadt" zu bauen. Je besser durchgeplant, je größer und je perfekter in der Symmetrie diese dann ist, desto näher ist man dem Sieg.

Irgendwie hat in diesem mittelalterlichen Spiel aber auch schon die Neuzeit durchgeschlagen, denn die Städte entstehen alle in Fertigteilbauweise: Es gibt sogenannte "Bau-Karten", von denen jede ein Fertigteilprodukt einer mittelalterlichen Stadt darstellt: Ecktürme, Wehrtürme, Stadttore, Kirchen und Rathäuser sind zu finden. Zu Beginn werden die Karten gemischt und in zwei Stößen in die Tischmitte gelegt: Ein Stapel liegt verdeckt, der andere hingegen offen auf. Wer an der Reihe ist, hat hintereinander drei Aktionen auszuführen: Es beginnt mit der "Würfelphase": So kommt man zu Geld oder zu "Sabotagesteinen", mit denen man Gegner schädigen und Stadtteile der Konkurrenten niederreißen kann. Danach folgt die "Versteigerungsphase": Hier wird vom jeweiligen Spieler eine Bau-Karte versteigert, entweder die oberste offen liegende - hier weiß man, wofür man bietet - oder aber die oberste verdeckte - sozusagen eine "Katze im Sack". Das höchste Gebot erhält schließlich den Zuschlag. Die Hälfte des Geldes geht an die Bank, die andere an den Versteigerer. Selbstverständlich kann man auch selbst mitbieten, im Falle des Zuschlages geht der gesamte Betrag an die Bank.

Zum Abschluss kommt die "Aktionsphase": Hier darf entweder gebaut - das heißt offen auf dem Tisch ein Teil der Stadt aufgelegt werden - oder aber man sabotiert die Konkurrenten, sofern man einen "Sabotagestein" hat. Danach ist der nächste an der Reihe.

Sobald beide Kartenstapel aufgebraucht sind, endet das Spiel und es wird abgerechnet: Hier gibt es für die einzelnen Bauteile der Stadt Punkte, ein Bonussystem für gelungene "Stadtplanung" wie Symmetrie, Stadttore oder Ecktürme sorgt noch für Hinzurechnungen.

"Wettstreit der Baumeister" ist eine geschickte Mischung eines Versteigerungsspieles mit einem Legespiel. Der Autor Jean de Poël, welcher durch das Rennspiel "Carabande" berühmt wurde, hat dieses Spiel zuerst im Eigenvertrieb unter dem Titel "Teutopolis" herausgebracht. Dadurch konnte nur ein sehr kleiner Spielerkreis erreicht werden. Doch Gott sei Dank wurde es nun in großer Stückzahl aufgelegt, denn hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet: Es ist dabei ein ansprechendes mittelalterliches Spiel entstanden, das durch liebevolle Details aber auch durch eine ganze Menge an Bluff mehr als einmal erfreut.

Birgit und Peter Költringer

Titel

Wettstreit der Baumeister

Hersteller

Kosmos

Erfinder

Jean de Poël

Design

Studio Krüger, Claus Stephan

Spieldauer

ca. 40 - 60 Minuten

Spieler

3 - 4, ab 10 Jahren

Kategorie

Lege-/Versteigerungsspiel

Preis

ca. 250,-- ÖS

Bewertung:

Idee

6

Regelgestaltung

6

Ausführung

6

Verarbeitung

6


Copyright Peter und Birgit Költringer 2002

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiter die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.