LUDING

Wildlife


Wie macht ein Verlag ein Spiel, von dem man hofft, dass es ein Renner wird? Zuerst einmal sucht man sich einen Spieleautor, der genug Popularität besitzt, als "Zugpferd" zu dienen. Danach muss mit ihm geklärt werden, was da eigentlich für ein Spiel entstehen soll: Kinder- oder Erwachsenenspiel, Brett- oder Kartenspiel, Glücks- oder rein strategisches Spiel und so weiter und so fort. Im vorliegenden Fall hat sich die italienische Firma Clementoni keinen geringeren als Wolfgang Kramer geangelt, der wohl zu den erfolgreichsten Autoren des letzten Jahrzehnts zählt. Entstanden ist schließlich "Wildlife", in dem sich Menschen wie Tiere benehmen.

Damit ist aber nicht der zivilisierte bzw. weniger zivilisierte Umgang mit einander gemeint, sondern Ausgangspunkt ist eine noch unbewohnte Region dieser Erde. Nun schlüpft jeder Teilnehmer in die Rolle eines Lebewesens und hier stehen Adler, Krokodil, Mammut, Bär, Schlange und Mensch zur Auswahl. Sie haben sich nun ihren Lebensraum zu erobern. Alle haben dabei gewisse Grundfähigkeiten, die "angeboren" sind: Jeder kann "Wandern", d.h. sich von einem zum anderen Feld auf dem Spielplan bewegen und dabei auch etwas überspringen. Auch das "Expandieren" gehört dazu, denn das ist eigentlich nichts anderes als die "normale" Vermehrung: Dabei dürfen neue Lebewesen auf den Plan gesetzt werden. Die dritte Fähigkeit ist "Attackieren". Damit kann ein anderes Lebewesen verdrängt oder manchmal auch regelrecht "verschluckt" werden.

Am Anfang erhält jeder Spieler seine Lebewesen-Plättchen, einige Nahrungschips und eine Tafel, auf der die möglichen Fähigkeiten der Lebewesen dargestellt sind. Zusätzlich gibt es für jeden auch noch zehn sogenannte "Wildlife-Karten": Darauf sind entweder gewisse Gebiete wie Wüste, Wald oder Wasser abgebildet, wo man seine Lebewesen wandern lassen kann, oder aber es gibt hier eine Reihe von zusätzlichen Anweisungen, welche von einem Rad - damit kann man zusätzlich Fähigkeiten ausbilden - bis hin zu unterschiedlichen Aktionen reichen, die einem helfen, seinen Lebensraum besser nutzen zu können.

Sobald eines der insgesamt zwölf verschiedenen Gebiete auf den Spielplan vollständig mit Lebewesenplättchen belegt sind, kommt es zu eine Abrechnung, wobei der Spieler, welcher diese ausgelöst hat, Siegpunkte erhält. Zusätzlich kann man sich aber auch noch auf andere Weise Siegpunkte besorgen, z.B. kann man Nahrungsplättchen im Verhältnis 3 zu 1 in Siegpunkte umtauschen. Das Spiel ist schließlich zu Ende, wenn 11 der 12 Gebiete vollständig "besetzt" sind und gleich vorweg gesagt - hier siegt absolut nicht immer der Mensch!

Wer "Wildlife" zum ersten Mal in der Hand hat, wird wahrscheinlich über seine Komplexität etwas schockiert sein. Die Spielanleitung, welche leider nicht so übersichtlich ist, wie sie sein könnte, tut noch das ihre dazu. Doch wenn einmal eine Testrunde absolviert ist, dann hat man bereits einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten, welche sich hier auftun und diese sind wirklich mannigfaltig. Wesentlich dabei ist aber auch, dass die strategischen Elemente erst im Laufe der Zeit ausreichend genützt werden können: So kann man zum Beispiel Mehrheiten oder gar Monopole in Gebieten schaffen und damit hoch punkten, aber auch mit nur einem einzigen Tier pro Gegend unter gewissen Umständen gar nicht so schlecht Punkte abräumen. Aber das ist nur eine der Varianten, die es gibt und Genaueres kann man nur bei einer oder besser gleich mehreren Runden "Wildlife" erfahren....

Birgit und Peter Költringer

Titel

Wildlife

Hersteller

Clementoni

Erfinder

Wolfgang Kramer

Design

Clementoni

Spieldauer

90 - 120 Minuten

Spieler

2 - 6, ab 10 Jahren

Kategorie

Evolutionsspiel

Preis

ca. 27,-- öS

Bewertung:

Idee

5

Regelgestaltung

4

Ausführung

5

Verarbeitung

5


Copyright Peter und Birgit Költringer 2003

Dieser Spieletest wurde von Univ.Prof.Dr.Peter und Birgit Költringer geschrieben und beinhaltet daher auch ihre eigene Meinung. Er erscheint auch in ihrer wöchentlichen Spielerezension in den Salzburger Nachrichten (http://www.salzburg.com/sn). Eine Verbreitung ist unter Quellenangabe gestattet, sofern die Autoren, die Erscheinungsquelle und die Rezension nicht verändert wurde und weiters die Autoren davon Kenntnis und ein Belegexemplar erhalten.

Die Autoren haben mit keinem Spielzeughersteller berufliche Verbindungen und sind völlig unabhängig. Anfragen sind über EMail an spiele.koeltringer@utanet.at zu richten.